diePille
Bayer verkauft Geschäftsteile an BASF
Erinnerung an alte Verbindungen
Im Zuge der Monsanto-Übernahme trennt sich der Bayer-Konzern von seinen genmanipulierten Raps-, Soja-, und Baumwollpflanzen der «Liberty-Link»-Reihe. Ebenfalls verkauft werden soll das Herbizid Glufosinat, welches von der EU-Kommission wegen seiner Gesundheitsschädlichkeit 2018 aus dem Verkehr gezogen werden soll.
Dieser Verkauf ändert jedoch nichts an der dominanten Stellung des Bayer-Konzerns, welche er nach der Übernahme von Monsanto einnehmen würde. Der Umsatz von 1,5 Milliarden Dollar, den Bayer an BASF abtritt, kann gut und gerne als Bauernopfer bezeichnet werden. Zieht man jene 1,5 Milliarden Dollar vom gemeinsamen Jahresumsatz der beiden Konzerne Bayer und Monsanto aus dem Jahr 2016 ab, bleiben beide dennoch weit vor ihrer Konkurrenz Syngenta/Chemchina, Dupont/Dow und BASF. Der neue Megakonzern Bayer/Monsanto würde dennoch einen Marktanteil von über 90% bei genmanipuliertem Saatgut besitzen, bei konventionellem Saatgut wären es knapp 30% und bei Pestiziden über 20%. Diese Monopolstellung bekommen wir Verbraucher und die Landwirte zu spüren.
Aber der strategische Schachzug von Bayer zeigt auch noch etwas anderes. Wenn es darauf ankommt, Regelungen zu umgehen, dann besinnt der Konzern sich auf seine alten IG Farben Verbindungen. Schließlich gehörten Bayer und BASF zu jenem Konzern, der den Faschismus frühzeitig unterstützt hat und der ihn mit Giftgas für die Konzentrationslager versorgt hat und mit anderen Kampfstoffen. Schon in der Vergangenheit haben sich beide Konzerne gerne einmal bei schwierigem Behördenstress geholfen.
Dass der Verkauf nur vorrübergehend ist, bis der Monsanto-Deal abgeschlossen ist, ist absolut vorstellbar. Wie auch immer ist dies ein schlaues Manöver des Bayer-Konzerns und beweist einmal mehr, mit welchen Methoden die Bourgeoisie die Gesetze unterläuft.
Aber auch die Arbeiter des Konzerns werden zu den Verlierern gehören. Denn die Zukunft der 1.800 Beschäftigten erscheint ungewiss. BASF will zwar alle übernehmen, jedoch lediglich zu ähnlichen Bedingungen, wie sie die Arbeiter bei Bayer derzeit haben. Auch gilt diese Zusage nur für die nächsten drei Jahre. Was kommt danach? Aus Erfahrung wissen wir, dass Stellenkürzungen die Regel darstellen.
Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG BCE sieht dies anders, er sagt; «Aus Arbeitnehmersicht ist die Vereinbarung zwischen Bayer und BASF, sollten die Behörden ihr zustimmen, vollauf zu begrüßen.» Vassiliadis ist jedoch auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der BASF. Sozialpartnerschaft entpuppt sich immer deutlicher als der Feind einer kämpferischen Arbeiterklasse.
So oder so, der Monsanto-Deal des Bayer-Konzerns wirft seine Schatten und es liegt an uns, diese ernst zu nehmen. Denn Widerstand muss jetzt organisiert werden und wir dürfen uns nicht nur darauf beschränken, dass die EU-Kommission den Deal unterbinden, denn dies hat es noch nie gegeben. Es geht um unsere Forderung, einen Monopolbetrieb wie Bayer unter gesellschaftliche Kontrolle zu stellen. Die Interessen der Arbeiter, der Verbraucher und der Landwirte muss vor den Interessen von Großaktionären stehen.
Jens Wegener
Foto1: Gerd W. Zinke - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link
Foto 2: A.Savin (Wikimedia Commons · WikiPhotoSpace) - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link