Jugend
Solidaritätsdemonstration der DIDF-Jugend
»Der Kapitalismus fällt den Baum, dessen Schatten er nicht verkaufen kann«
Mit dieser eindrucksvollen (und die Situation exakt beschreibenden) Parole, zeigte die DIDF-Jugend in der Kölner Innenstadt Flagge für Demokratie und ein anderes, menschliches Wirtschafts- und Gesellschaftssystem.
Am Samstag, dem 8. Juni demonstrierten auch in Köln türkische Demokrat(inn)en und ihre deutschen Freunde Solidarität mit der Demokratiebewegung in der Türkei. Auf dem Rudolfplatz trafen sich am Nachmittag ungefähr 200, in der Mehrzahl per e-mail mobilisierte, Menschen um gegen die gewaltsame Unterdrückung der Demonstrationen in Istanbul, Ankara, Izmir und anderen türkischen Städten zu protestieren.
Özlem Demirel, Vorsitzende der »Föderation Demokratischer Arbeitervereine« (DIDF) gedachte nicht nur der Toten und Verletzten sondern wies in ihrer Rede auch auf ein Phänomen hin, dass in der türkischen Linken ein Novum ist: Neben den Fahnen und Transparenten zahlreicher linker Organisationen, die sich sonst oft Konkurrenz machen oder aus dem Wege gehen, wehten gelbe Flaggen der kurdischen Nationalbewegung und türkische Banner, die von einigen Kemalist(inn)en mitgebracht worden waren. Alle waren sich einig in der Frage, dass auch am Bosporus endlich die Zeit für demokratische Verhältnisse gekommen ist. Zudem einte sie die Hoffnung, dass die türkischen Menschen, die Nacht für Nacht gegen die Regierung Erdogan demonstrieren, mit dem islamischen und neo-osmanischen Kurs des Landes Schluss machen werden. Immer wieder wurden der Rücktritt der Regierung und demokratische Reformen aber auch ein Ende der gegen Syrien gerichteten Kriegspolitik gefordert. Deutsche Redner machten am Beispiel des polizeilichen Knüppeleinsatzes anlässlich der Blockupy-Aktionen in Frankfurt am 1. Juni deutlich, dass auch in Deutschland immer wieder gegen Versuche, kapitalismuskritische Bewegungen brachial zu unterdrücken, gekämpft werden muss. Am 8. Juni wurde aber auch deutlich, dass noch eine Menge zu tun ist, um noch breitere Kreise türkischstämmiger Migrant(inn)en dafür zu gewinnen, für eine demokratische Türkei und gegen die Unterdrückungspolitik der AKP-Regierung zu demonstrieren.
(tri)