Armut hat System – 2019 Rekord in NRW

Grafito: «eat the rich»-

Bilanz in 2020
noch schlimmer

Der aktuelle Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbands*, der Ende 2020 erschien, beginnt mit drastischen Worten:

«Mit 15,9 Prozent hat die Armutsquote in Deutschland einen historischen Wert erreicht.»

In ganz Deutschland steigt die Zahl der Menschen, die von Armut betroffen sind, seit Jahrzehnten kontinuierlich an. Aber das Jahr 2019, dass hier behandelt wird, bricht sämtliche Rekorde.

Nordrhein-Westfalens Armutsquote liegt dabei noch deutlich über dem Durchschnitts der BRD. In NRW leben 18,5 Prozent der Bevölkerung in Armut. Besonders betroffen sind gesellschaftlich sowieso schon benachteiligte Bevölkerungsgruppen:

«Das höchste Armutsrisiko haben nach wie vor Arbeitslose (57,9 Prozent), Alleinerziehende (42,7 Prozent), kinderreiche Familien (30,9 Prozent), Menschen mit niedriger Qualifikation (41,7 Prozent) und Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit (35,2 Prozent).»

Auch ein Arbeitsplatz schützt nicht vor Armut:

«Arbeitslose stellen [–] mit knapp acht Prozent nur eine ausgesprochene Minderheit unter den Armen im erwerbsfähigen Alter.»

Noch gar nicht in den Bericht eingerechnet sind dabei Hunderttausende wohnungslose, pflegebedürftige oder behinderte Menschen – die tatsächliche Zahl der Menschen, die nicht genug zum Überleben haben, ist also noch deutlich höher.

Für das Jahr 2020 ist davon auszugehen, dass neue Rekordzahlen erreicht werden. Die Bundesregierung ist damit beschäftigt, die ökonomischen Lasten der Corona-Pandemie und der Wirtschaftskrise zugunsten der Kapitalisten auf die Arbeiterklasse abzuwälzen.

Während Hunderttausende Arbeits- und Ausbildungsplätze vernichtet werden, immer mehr Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen arbeiten und
Kulturstätten, Sportvereine und Jugendzentren schließen müssen, werden Unternehmen mit Milliardengeschenken auf Steuerzahlerkosten für den internationalen Konkurrenzkampf fitgespritzt.

Vergesellschaftung und sofortiger Subventionsstopp für Großkonzerne heißt hier die Alternative

Warum sollen sich Großaktionäre und Spekulanten auf unsere Kosten an Krisen bereichern dürfen, die sie selbst verursachen? Die acht reichsten Familien Deutschlands haben ihr Vermögen in der Krise um insgesamt mehr als 35 Milliarden Euro aufgehäuft, sie müssen zahlen – dafür braucht es eine Millionärssteuer. Das Geld, dass die Reichen aus unserer Arbeit und Armut ziehen, muss stattdessen uns allen zugutekommen.

So ließe sich Armut tatsächlich bekämpfen. Dafür braucht es auch eine menschenwürdige Rente, dafür muss das Hartz-IV-System weg. Dafür braucht es ein Verbot von Leiharbeit und prekärer Beschäftigung, sichere Arbeits- und Ausbildungsplätze und die Überführung der gesamten Daseinsvorsorge in öffentliches Eigentum.

Dafür braucht es in der Konsequenz den Sozialismus.

Aktiv werden in der DKP – Mach mit!

Flo

* Quelle: Armutsbericht