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Politikentwicklung in stürmischer Zeit

DKP-Bezirksdelegiertenkonferenz Rheinland betont aktive Schwerpunktsetzung

 

Menschen am Podium, im Hintergrund Transparent.Nicht je­de Be­zirks­de­le­gier­ten­kon­fe­renz (BDK) der DKP, zu­mal ei­ne außer­or­dent­li­che, wird durch den Wet­ter­dienst pro­gno­s­ti­ziert: Für Sonn­tag, 27. Ok­to­ber, lau­te­te die Vor­her­sa­ge: Wind­zu­nah­me mit Sturmböen im Wes­ten, ein­zel­ne Ge­wit­ter. Nach­fol­gend allmähli­che Wet­ter­be­ru­hi­gung. Der po­li­ti­sche Ver­lauf der BDK in der Al­ten Feu­er­wa­che in Köln ent­sprach durch­aus der me­teo­ro­lo­gi­schen Vor­her­sa­ge. Ob und wie weit es zu ei­ner lang­fris­ti­gen Be­ru­hi­gung kommt, ist noch dar­an zu mes­sen, wie die zahl­rei­chen An­träge um­ge­setzt, Hand­lungs­ori­en­tie­rung und Kol­lek­ti­vität nach den Nach­wah­len zum Be­zirks­vor­stand mit Le­ben gefüllt wer­den.

 

Die außer­or­dent­li­che BDK war not­wen­dig ge­wor­den, weil der Be­zirks­vor­sit­zen­de Tho­mas Lier­mann und ein wei­te­re Mit­glied des Be­zirks­vor­stan­des zurück­ge­tre­ten wa­ren. Hin­ter­grund wa­ren un­ver­ein­ba­re Po­si­tio­nen zur SDAJ. Nach dem Lier­mann-Rück­tritt hat­te Klaus Stein, bis­her stell­ver­tre­ten­der Be­zirks­vor­sit­zen­der, kom­missa­risch die Funk­ti­on ein­ge­nom­men. Die BDK bestätig­te ihn nun mehr­heit­lich in die­sem Amt. Neu­er stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­der ist Wolf­gang Scholz. Ei­ne Quo­tie­rung wur­de da­mit nicht er­reicht. Zu­vor hat­te die BDK mehr­heit­lich dem Mo­dell »Vor­sit­zen­der/Stell­ver­tre­ter« den Vor­zug vor ei­nem Spre­cher­mo­dell mit vier Ge­nos­sIn­nen ge­ge­ben, mit dem ei­ne Quo­tie­rung er­reicht wor­den wäre.

 

In sei­nem Re­fe­rat kon­zen­trier­te sich Stein auf ei­ne Cha­rak­te­ri­sie­rung der ak­tu­el­len Zeit und Kri­se: Rechts­ruck, Ver­ar­mung, Kriegs­po­li­tik, Ab­bau von Asyl­rech­ten. In sei­ner Dar­stel­lung der DKP wie­der­hol­te er sei­ne Kri­tik am Par­tei­vor­stand und dem Par­tei­se­kre­ta­ri­at zur Per­so­nal­po­li­tik und zur Aus­rich­tung der Po­li­tik. Kri­tisch auch sei­ne Hal­tung zu KKE und KNE.

 

Klaus Stein kri­ti­sier­te den Par­tei­tag und di­stan­zier­te sich von ihm, weil er das Er­geb­nis ei­ner »frak­ti­onsförmi­gen« Zu­sam­men­set­zung ge­we­sen sei. Dem wi­der­sprach als De­le­gier­ter der BDK und des Par­tei­tags der stell­ver­tre­ten­de Par­tei­vor­sit­zen­de Hans-Pe­ter Bren­ner. Er ver­wies dar­auf, dass die Be­schlüsse des Par­tei­tags trans­pa­rent und de­mo­kra­tisch zu­stan­de ge­kom­me­nen sei­en. Die DKP ha­be wich­ti­ge in­halt­li­che Po­si­tio­nen er­ar­bei­tet, die die Ba­sis für ein ge­mein­sa­mes Han­deln sei­en. Die­se ak­ti­ve DKP wer­de ge­braucht. Dafür müsse auch die neue Lei­tung des Be­zirks ein­tre­ten. Der neue Par­tei­vor­stand han­de­le nach dem Mot­to, dass in­ner­par­tei­lich um­strit­te­ne Fra­gen nicht ad­mi­nis­tra­tiv, son­dern in der po­li­ti­schen Dis­kus­si­on zu klären sei­en.

 

Ei­ne Be­stands­auf­nah­me zur Hand­lungs- und Po­li­tikfähig­keit der Be­zirks­or­ga­ni­sa­ti­on gab es nicht. Die prak­ti­sche Kom­mu­nal­po­li­tik in ver­schie­de­nen Or­ten und Rathäusern wur­de nicht be­leuch­tet. Ei­ne Ana­ly­se der be­trieb­li­chen Ak­ti­vitäten, ins­be­son­de­re bei dem Schwer­punkt­be­trieb BAYERay­er gab es nicht. Kri­tik gab es an der Po­si­ti­on des Par­tei­vor­stan­des zur EZB. Sei­ne Dar­stel­lung wur­de of­fen­sicht­lich nicht in der gan­zen Brei­te ge­teilt, was sich dann in ei­nem re­la­tiv zurück­hal­ten­den Wahl­er­geb­nis aus­drück­te.

 

Auch die an­sch­ließen­de Dis­kus­si­on über die An­träge aus Aa­chen, Köln und Düssel­dorf ver­lief teil­wei­se ve­he­ment und kon­tro­vers. Der An­trag, der sich mit der hoch­gif­ti­gen CO-Pi­pe­li­ne von Bayer be­fass­te, wur­de ein­stim­mig an­ge­nom­men. Ein wei­te­rer An­trag, ge­stellt vom DKP-Ar­beits­kreis Bayer, der den Kon­zern wei­ter­hin als Schwer­punkt aus­weist, wur­de aus Zeit­grün­den nicht mehr be­han­delt und an den Be­zirks­vor­stand ver­wie­sen.

 

Streit­bar in der Dis­kus­si­on und Ei­nig­keit im Han­deln könn­te das Fa­zit zur An­trags­de­bat­te lau­ten, denn der An­trag aus Aa­chen zu den kom­men­den Ar­beits­schwer­punk­ten, der An­trag aus Köln »Schul­den­schnitt statt Schul­den­brem­se«, der An­trag aus Düssel­dorf-Ger­res­heim zur kom­mu­nal­wahl­po­li­ti­schen Schwer­punkt­set­zung und ein wei­te­rer An­trag aus Ger­res­heim zur Um­set­zung des Kom­mu­nal­wahl­kamp­fes wur­den nach leb­haf­ter Dis­kus­si­on mit leich­ten Verände­run­gen weit­ge­hend einmütig ver­ab­schie­det.

 

Grußwor­te an die Kon­fe­renz rich­te­ten Pa­trik Köbe­le, DKP-Vor­sit­zen­der, und Mi­cha­el Ger­ber, stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­der des Nach­bar­be­zir­kes Ruhr-West­fa­len. Bei­de ap­pel­lier­ten an die Ge­schlos­sen­heit der Par­tei hin­sicht­lich der ideo­lo­gi­schen Grund­le­gung der Par­tei. Bei­de ori­en­tier­te auf die Her­aus­for­de­run­gen im kom­men­den Jahr: Kom­mu­nal­wahl auch in NRW, Eu­ro­pa­wahl – und UZ-Pres­se­fest.

 

Uwe Koopmann


Rechenschaftsbericht von Klaus Stein (pdf)