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Aufruf der DKP zum 1. Mai 2014

Unsere Solidarität gegen Kriegsgefahr und Armut

 

Grafik: Mainelke »1. Mai«.

Nach der letz­ten Bun­des­tags­wahl und der Bil­dung der Gro­ßen Ko­ali­ti­on gab es Hoff­nun­gen, dass es nun den Men­schen bes­ser ge­hen wür­de. Doch schon jetzt ist zu se­hen, dass die Maß­nah­men der Gro­Ko nur klei­ne Kor­rek­tu­ren sind: Der Min­dest­lohn ist zu nied­rig und gilt nicht für al­le, die Ren­te mit 63 ist ei­ne Mo­gel­pa­ckung, die Sche­re zwi­schen Arm und Reich wird wei­ter aus­ein­an­der­ge­hen, der Ju­gend wird mit schlech­ter Bil­dung und oh­ne Aus­bil­dung die Zu­kunft vor­ent­hal­ten. Im Na­men der Haus­halts­kon­so­li­die­rung wird die Schul­den­brem­se wei­ter an­ge­wen­det. In de­ren Fol­ge wird die öf­fent­li­che Da­seins­vor­sor­ge wei­ter ein­ge­schränkt wer­den, staat­li­che Auf­ga­ben ste­hen wei­ter­hin zur Pri­va­ti­sie­rung an, ei­ne Agen­da 2020 wird auf­ge­ru­fen, mit ähn­li­chen Fol­gen wie die Agen­da 2010, in de­ren Um­set­zung die Hartz-IV-Ge­set­ze ein­ge­führt und die Un­ter­neh­mens­be­steue­rung ge­senkt wur­de.

 

D­a­ge­gen for­dern wir: Statt ei­ner Agen­da 2020-Po­li­tik ei­ne gleich­be­rech­tig­te Teil­ha­be al­ler Men­schen am ge­sell­schaft­li­chen Le­ben und ei­ne Per­spek­ti­ve für die Ju­gend.

 

­Die Hoff­nun­gen auf die Ver­ei­ni­gung Eu­ro­pas wa­ren bei vie­len Men­schen groß. Sie ver­ban­den nach dem zwei­ten Welt­krieg mit Eu­ro­pa ih­re Hoff­nung auf an­dau­ern­den Frie­den, auf ei­ne wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung, die ih­nen Wohl­stand und Si­cher­heit bie­ten soll­te. Die Rea­li­tät sieht je­doch an­ders aus: Eu­ro­pa­weit ist heu­te die Si­tua­ti­on ge­kenn­zeich­net durch Mas­sen­ar­beits­lo­sig­keit, zu­neh­men­des Elend und Angst vor der Zu­kunft.

 

Zur Rea­li­tät ge­hört auch, dass die Eu­ro­päi­sche Uni­on zur Durch­set­zung der In­ter­es­sen der grö­ß­ten Kon­zer­ne und Ban­ken in Eu­ro­pa ge­grün­det wur­de. In der EU be­stim­men sie heu­te über das Schick­sal von 490 Mil­lio­nen Men­schen.

 

Im Ver­lauf der Kri­se häuf­ten im­mer mehr Staa­ten der EU rie­si­ge Schul­den an und stan­den vor dem Zu­sam­men­bruch. Die Kon­junk­tur­pro­gram­me und die Ret­tung der so­ge­nann­ten sys­tem­re­le­van­ten Ban­ken führ­ten auch in Deutsch­land zu ei­ner Staats­ver­schul­dung, die vor al­lem auf die lohn­ab­hän­gi­ge Be­völ­ke­rung, die Er­werbs­lo­sen, die Mehr­heit der Rent­ne­rin­nen und Rent­ner und die klei­nen Selbst­stän­di­gen, die Klein- und Mit­tel­be­trie­be ab­ge­wälzt wur­de

 

Vor al­lem aber wuchs die Ver­schul­dung der süd- und süd­west­eu­ro­päi­schen Staa­ten. Für die Kre­di­te und Gel­der, die sie über die EU und die Eu­ro­päi­sche Zen­tral­bank er­hiel­ten, wur­den sie zur Ein­schrän­kung ih­rer na­tio­na­len Sou­ve­rä­ni­tät ge­zwun­gen. Ih­nen wur­de – ins­be­son­de­re auf deut­schen Druck und in deut­schem In­ter­es­se – ein ri­gi­der Spar- und da­mit Ver­ar­mungs­kurs auf­ge­zwun­gen, der mit­hil­fe der Kom­pli­zen­schaft der dor­ti­gen Bour­geoi­si­en durch­ge­setzt wur­de.

 

D­a­ge­gen for­dern wir: Statt Schul­den­brem­sen muss jetzt ein Schul­den­schnitt her: Nicht die Ar­bei­ter­klas­se, son­dern das Ka­pi­tal muss zah­len.

 

­Die ge­heim ge­hal­te­nen Ver­hand­lun­gen über ein Ab­kom­men mit dem Na­men Tra­de and In­vest­ment Part­nership (TTIP) der mit­ein­an­der kon­kur­rie­ren­den im­pe­ria­lis­ti­schen Blö­cke USA und EU ma­chen de­ren Ent­schlos­sen­heit deut­lich, oh­ne Rück­sicht auf die Be­dürf­nis­se der Ar­bei­ter­klas­se die ei­ge­nen In­ter­es­sen durch­zu­set­zen. Von der Ar­bei­ter­be­we­gung be­reits er­kämpf­te so­zia­le, öko­lo­gi­sche und po­li­ti­sche Stan­dards – zum Bei­spiel im Be­reich der Ge­sund­heit, der Bil­dung, Aus­bil­dung und Ar­beit – sol­len zer­stört und dem Pro­fit ge­op­fert wer­den. Die­ses Pro­jekt stellt ei­ne gro­ße Ge­fahr für al­le Werk­tä­ti­gen dies­seits und jen­seits des At­lan­tiks dar.

 

D­a­ge­gen for­dern wir: Statt wei­te­rer Ge­sprä­che: So­for­ti­ger Stopp der Ver­hand­lun­gen.

 

­Die Kri­se hat den Wett­lauf noch ver­schärft. Und schon lan­ge reicht öko­no­mi­scher Druck al­lein nicht mehr aus, um je­ne Staa­ten ge­fü­gig zu ma­chen, die ih­ren na­tio­na­len Reich­tum, ih­re In­dus­trie und ih­re Roh­stof­fe nicht den gro­ßen Kon­zer­nen zur Aus­plün­de­rung über­las­sen wol­len. Da­bei schreckt die EU selbst ge­gen im Prin­zip bei­tritts­wil­li­ge Staa­ten wie der Ukrai­ne nicht vor mas­si­ver in­nen­po­li­ti­scher Ein­mi­schung zu­rück, so­bald die­se die Be­din­gun­gen für den Bei­tritt ge­mäß Dik­tat aus Brüs­sel nicht wi­der­spruchs­los ak­zep­tie­ren. Im Fall der Ukrai­ne hat das so­gar die po­li­ti­sche und lo­gis­ti­sche Aus­rüs­tung von fa­schis­ti­schen Kräf­ten und Ter­ro­ris­ten ein­ge­schlos­sen, mit dem Er­geb­nis, dass die­se nun ne­ben den Ver­tre­tern der mäch­tigs­ten ukrai­ni­schen Olig­ar­chen an der Re­gie­rung sind. Die Si­tua­ti­on auf der Krim wird da­zu ge­nutzt, den Welt­markt­kon­kur­ren­ten Russ­land in Schach zu hal­ten – bis hin zum mi­li­tä­ri­schen Sä­bel­ras­seln, wenn die Men­schen auch in an­de­ren Tei­len der Ukrai­ne sich nicht mehr durch ih­re Re­gie­rung ver­tre­ten füh­len.

 

D­a­ge­gen for­dern wir: Statt mi­li­tä­ri­scher Dro­hun­gen: Stop­pen wir die Kriegs­trei­ber.

 

Ei­ne Welt oh­ne Ka­pi­ta­lis­mus, das ist der So­zia­lis­mus, ei­ne Ge­sell­schaft, in der die Macht der Kon­zer­ne und Ban­ken er­setzt wird durch die po­li­ti­sche Macht der Ar­bei­ter­klas­se und an­de­rer werk­tä­ti­ger Schich­ten der Be­völ­ke­rung. Ei­ne Ge­sell­schaft, die die Ver­ge­sell­schaf­tung der wich­tigs­ten Pro­duk­ti­ons­mit­tel, von Grund und Bo­den her­bei­füh­ren wird. Erst da­durch wird die Mög­lich­keit ge­schaf­fen wer­den, der Kri­sen­haf­tig­keit der ka­pi­ta­lis­ti­schen Ge­sell­schaft zu ent­ge­hen.

 

­Des­halb sa­gen wir: Her­aus zum 1. Mai! Das ist not­wen­dig, um zu­künf­ti­gen So­zi­al­ab­bau ab­zu­weh­ren und für un­se­re In­ter­es­sen zu kämp­fen. Her­aus zum 1. Mai! Das ist not­wen­dig, um über die Ur­sa­chen die­ser Zu­stän­de zu dis­ku­tie­ren. Wir, die Mit­glie­der der Deut­schen Kom­mu­nis­ti­schen Par­tei, sa­gen: Wer von der Kri­se spricht, darf vom Ka­pi­ta­lis­mus nicht schwei­gen.

 

Auch da­für de­mons­trie­ren wir am 1. Mai!

 

Parteivorstand der Deutschen Kommunistischen Partei