Herbert Mies starb am 14.01.2017

Porträt Herbert Mies.

Herbert Mies ist gestorben

14.01.2017: Der langjährige Vorsitzende  der DKP Herbert Mies verstarb in der Nacht vom 13. auf den 14. Januar 2017. Erwurde 87 Jahre alt. Sein biografisches Buch «Wir hatten ein Ziel vor den Augen» schildert sein politisches Leben in vielen Episoden. Als er 1973 Kurt Bachmann als Vorsitzender der DKP ablöste, war eines seiner wichtigsten politischen Projekte die Erarbeitung des Mannheimer Parteiprogramms der DKP. In den 70er und 80er Jahren gewann die DKP an politischem Einfluss und an Mitgliedern, die Reaktion der ökonomisch und politisch Mächtigen war neben anderen Maßnahmen das Berufsverbot, das vor allem junge Menschen betraf, um sie politisch zu disziplinieren und verschärften Antikommunismus gesellschaftlich zu etablieren.

Männergruppe. Im Vordergrund: Herbert Mies wird abgeführt.

Die Niederlage des Sozialismus in Europa hatte für Herbert Mies auch dramatische persönliche Folgen, er erlitt einen Herzinfarkt. Als er sich von der Krankheit erholte, sagte er häufig bei Nachfragen zu seiner Gesundheit: Was ist schon ein Herzinfarkt gegen den Zusammenbruch und die Zerschlagung des Sozialismus in Europa!

1990 wählte die DKP zu seinen Nachfolgern vier gleichberechtigte Sprecherinnen und Sprecher.

Herbert Mies blieb als aktiver Kommunist tätig, wirkte im seinem Stadtteil Mannheim-Schönau und engagierte sich auch mit Veröffentlichungen für seine kommunistischen Ziele. Sein letzter politischer Auftritt in der Öffentlichkeit war 2016 während der  DKP-Veranstaltung zum 60 Jahrestag des KPD-Verbots in Karlsruhe.

Text: kommunisten.de
Foto 1 vom 7. Parteitag, 6.-8. Januar 1984 in Nürnberg
Foto 2: Anton Tripp


Betreff: Traueranzeige für Herbert Mies
 

Liebe Genossinnen und Genossen,
liebe Freundinnen und Freunde,

der langjährige Vorsitzende der Deutschen Kommunistischen Partei, unser Genosse Herbert Mies, ist in der Nacht von Freitag auf Samstag an den Folgen eines Herzanfalls verstorben. In der beigefügten Pressemitteilung des Parteivorstands wird sein Leben gewürdigt.

Wir verlieren mit ihm einen großen Kommunisten, der unsere Partei wie kaum ein anderer geprägt hat. Mit seinem Namen ist die Neukonstituierung der DKP ebenso verbunden, wie die Erarbeitung des ersten DKP-Parteiprogramms im Jahr 1978. Noch im September 2016 nahm Herbert an der zentralen Veranstaltung der DKP in Karlsruhe aus Anlass des 60. Jahrestages des schändlichen KPD-Verbots teil. Seine kämpferische Rede wird allen TeilnehmerInnen dieser Veranstaltung in Erinnerung bleiben.

Herbert Mies wird uns fehlen. Wer das auch so sieht, ist herzlich eingeladen, die folgende Traueranzeige mit zu unterzeichnen, die vom Parteivorstand der DKP initiiert wurde und die in der UZ, in junge Welt und im ND in der nächsten Woche geschaltet werden soll:


Traueranzeige:

Unter jedem Grabstein liegt eine Weltgeschichte
Heinrich Heine 

Herbert Mies
23.2.1929 – 14.1.2017

Unser Freund und Genosse Herbert Mies ist tot. Wir trauern um einen unbeugsamen Kommunisten, den langjährigen Vorsitzenden der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP). Wir verlieren ein Vorbild an Aufrichtigkeit und revolutionärem Tatendrang und sind dankbar, dass wir ihn gehabt haben.

[Namensliste in alphabetischer Reihenfolge]

Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet am 27. Januar 2017 um 12.00 Uhr in der Trauerhalle des Friedhofs Mannheim Sandhofen statt.


Wir bitten alle UnterzeichnerInnen dieser Anzeige einen Betrag von 20-30 Euro bis zum 23.01.2017 auf das Konto des DKP-Parteivorstands bei der GLS-Bank | IBAN: DE63 4306 0967 4002 4875 01 zu überweisen. Bitte Namen und Verwendungszweck „Herbert Mies“ angeben.

Mit kommunistischem Gruß
Klaus Leger

 

Deutsche Kommunistische Partei | DKP-Parteivorstand
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Telefon 0201 177889-16 | Fax -28 | Mobil 0172 5326075
www.dkp.de | www.unsere-zeit.de


16. Januar 2017 Demokratie
Ein Kämpfer für die Arbeiter, für Frieden und Sozialismus ist tot
Pressemitteilung des DKP-Parteivorstands, 16. Januar 2016

DKP trauert um Herbert Mies
„Mit Herbert Mies habe ich einen Freund und politischen Ziehvater verloren. Die DKP hat einen Arbeiterpolitiker verloren, der sie über Jahrzehnte geprägt hat. Der deutsche Imperialismus hat einen Gegner verloren, der dem Widerstand gegen dieses System eine Richtung gezeigt hat“, sagte Patrik Köbele, der Vorsitzende der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP), am Montag.

„Die DKP, die Herbert Mies geleitet hat, war eine Partei, die sowohl an der Seite der DDR stand als auch eine treibende Kraft in der westdeutschen Friedensbewegung war. Sie war eine Partei, die Intellektuelle und Künstler gewinnen konnte, weil sie die Arbeit im Betrieb und in den Arbeiterstadtteilen in den Mittelpunkt stellte. Sie war eine marxistisch-leninistische Partei, die auf die Massen der Arbeiterklasse zuging. Diesen Weg geht die DKP auch heute – Herbert Mies bleibt uns dabei ein Vorbild“, stellte Köbele fest.

Herbert Mies war am 14. Januar im Alter von 87 Jahren gestorben. Von 1973 bis 1989 war Mies Vorsitzender der DKP. 1929 wurde er in eine kommunistische Arbeiterfamilie geboren, als Jugendlicher weigerte er sich, die im faschistischen Deutschland für eine Ausbildung zum Lehrer nötige Laufbahn als Reserveoffizier einzuschlagen. Bevor die Adenauer-Regierung die Freie Deutsche Jugend (FDJ) verbieten ließ, wurde Mies Mitglied ihres Zentralbüros, nach dem Verbot leitete er ab 1953 die illegale Jugendorganisation als Vorsitzender. Seit 1963 gehörte er dem Politbüro der ebenfalls in die Illegalität gedrängten Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) an.

Er kämpfte gegen das KPD-Verbot und für eine legale kommunistische Partei. Als sich 1968 die politische Lage in der Bundesrepublik zu verändern begann, bot sich für die illegal arbeitenden Kommunisten die Gelegenheit, eine legale Partei zu bilden. Herbert Mies gehörte zu denjenigen, die führend an der Neukonstituierung der DKP beteiligt waren. Zunächst als stellvertretender Vorsitzender, ab 1973 als Vorsitzender prägte er die Politik der DKP. Er organisierte die Politik, mit der die DKP in Gewerkschaften und Friedensbewegung sowohl breite Bündnisse knüpfte als auch Menschen von der Notwendigkeit des Sozialismus überzeugte.

Er kämpfte um Frieden und Völkerverständigung. Internationale Solidarität war für ihn von großer Bedeutung. Er selbst wurde weltweit von Revolutionären, in der kommunistischen Weltbewegung hochgeachtet. Dem Kampf um die Anerkennung der DDR, um die Verteidigung der sozialistischen Errungenschaften in den sozialistischen Ländern, der Sowjetunion war für ihn zentraler Bestandteil kommunistischer Identität, dafür hat er in der DKP gewirkt.

Sein Wirken hat die Grundlage gelegt, dass die DKP als kommunistische Partei erhalten blieb.

Bis zu seinem Tod blieb Herbert Mies in der DKP und der Mannheimer Linken aktiv, soweit es seine Gesundheit zuließ. Am 10. September in Karlsruhe, auf der Veranstaltung der DKP gegen das KPD-Verbot, trat Mies zum letzten Mal öffentlich auf. Er blickte auf die Erfahrungen der Illegalität und der Bildung der DKP zurück und erinnerte daran: „Mitglied der kommunistischen Partei zu sein ist kein Zuckerschlecken – in dieser Partei kann man keine Pöstchen bekommen.“

Herbert Mies veröffentlichte neben zahlreichen Artikeln, Reden und Aufsätzen mehrere Bücher, unter anderem „Wir Kommunisten und das Grundgesetz“ (mit Hermann Gautier, Frankfurt 1977), „Weg und Ziel der DKP. Fragen und Antworten zum Programm der DKP (mit Willi Gerns und Robert Steigerwald, Frankfurt 1979) und 2009 seine Erinnerungen „Mit einem Ziel vor Augen“.

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