Politik
Korea: Krieg oder Propagandaschlacht?
Reale Kriegsgefahr
03.04.2013 | 1953 ging der Korea Krieg ohne Friedensvertrag zu Ende. Korea war gespalten, nach Jahrhunderten erlittener Besatzung wurde die Sehnsucht nach einer einheitlichen selbstbestimmten Nation durch die Intervention der USA beendet. Waffenstillstand, Demarkationslinie, immer wieder aufflammende militärische Konflikte, Zeiten eines kurzen politischen Tauwetters, prägen seitdem die Verhältnisse auf der Koreanischen Halbinsel. Die KDVR im Norden versuchte als Teil des sozialistischen Weltsystems, einen aus ihrer Sicht eigenständigen Weg, zu einer Zukunft in Wiedervereinigung zu entwickeln. Zunächst war der Marxismus-Leninismus die ideologische Grundlage, die später durch die »Chuche-Ideologie« ergänzt und ersetzt wurde.
Vorschläge zu konföderalen Lösungen wurden letztendlich immer wieder auch durch den Einfluss der US-Politik auf die Regierungen der Republik Koreas im Süden vereitelt. Es existiert eine fast umfassende Kontaktsperre zwischen beiden Teilen Koreas. Die erneute Kriegsübung aktuell im Süden spitzt die Situation zu. Die USA sind faktisch Besatzungsmacht in Südkorea, jetzt wurden zwei weitere Atomwaffenfähige US-Tarnkappenbomber dort stationiert.
Die Kriegserklärung der KDVR Regierung gegen die Republik Korea schafft ebenfalls reale Kriegsgefahren in dieser hochgerüsteten Region. Die VR China, Japan und die USA wären in einem Kriegsfall unweigerlich einbezogen. Diese aktuelle Zuspitzung ist unverantwortlich, hier kann durch Provokationen, der berühmte Funke das Pulverfass zur Sprengung bringen. Zu dieser Darstellung gehören Atomwaffen, die auf beiden Seiten präsent sind.
An dieser Dramatik zeigt sich auch die Richtigkeit der früheren Forderungen nach einer atomwaffenfreien Zone in dieser Region. Die DKP hatte diese Forderung 2006 erneuert, nachdem die KDVR einen Atombombenversuch durchgeführt hat. Zunächst muss es unter Verantwortung der UN um eine Verhinderung eines militärischen Konflikts gehen. Dann sind neue Initiationen nötig, um eine selbstbestimmte Entwicklung in beiden Teilen Koras zu ermöglichen. Damit können Voraussetzungen zu einer Perspektive mit einem Friedensvertrag, einer Zusammenarbeit beider koreanischen Staaten und eine Lösung der nationalen Fragen ermöglicht werden. Die Blockadepolitik gegen die KDVR muss beendet werden.
Uns sollte gegenwärtig sein, dass diese aktuelle Entwicklung in Ostasien auch große Gefahren für Europa und die BRD bedeuten kann. Nicht nur, über die mögliche Einbeziehung der Nato in diesen Konflikt könnte dieser mögliche Krieg zu weitreichenden Folgen führen, sondern auch durch die insgesamt zunehmende instabile Lage in der Welt. Eskalationen anderer Konflikte im Nahen Osten, Nordafrika, Afrika und tendenziell in anderen Spannungsgebieten nehmen beängstigend zu.
Die durch die imperialistischen Staaten dominiert kapitalistische Weltordnung trägt »den Krieg in sich, wie die Wolke den Regen«, diese treffende Charakterisierung des Kapitalismus durch den französischen Sozialisten Jean Jaures bewahrheitet sich erneut.
Text: Heinz Stehr
Quelle: kommunisten.de
Grafik: wikipedia