Politik

Putschversuch in Belarus

Grafik: Flagge und Wappen Belarus.

Hier schicke ich, der olle ­harrisürth, was rum.

Der belarussische Maidan

Der Putschversuch in Belarus beunruhigt mich sehr. Würde Belarus in die Hände der NATO fallen, wäre das empfindliche Gleichgewicht der Mächte im Osten wirklich erheblich gestört.

Mich stört, dass die hiesigen Sympathisanten der sog. Opposition – sicher alles sehr nette, sich jung u. kompetent fühlende Leute – nicht bedenken wollen, was das für die Zukunft bedeuten würde.

Ich bin der Auffassung, dass hier Maidan-Modelle von 2014 kopiert werden, dazu gleich mehr. Anfangs machte ja die Regierung Lukaschenko noch mal den Vorschlag, die Stimmen neu auszuzählen (dass die immer üblere u. dubiose OSZE bei Beginn der Wahlen gleich weggeblieben war, war ein Schlag, dessen Gravität Lukaschenko sträflich unterschätzt hat: er vertraute auf Wahlbeobachter aus den GUS-Ländern, die aber natürlich im Westen allesamt als «putin-gesteuert» diffamiert werden), was die «Opposition» ablehnte. Sie reklamierte den Sieg bald komplett für sich. Und das ist lächerlich. Denn die westlichen NGOs, die die Befugnis erhalten hatten, die Wahlen zu dokumentieren, waren immerhin in ca. 1250 Wahllokalen unterwegs (bei insgesamt ca. 6000 Wahllokalen). Und es wurden die in Anwesenheit von «Oppositionellen» ausgezählten Stimmen in den Wahllisten dann dokumentiert, per Händi-Foto auch von den westlichen NGOs u. anfangs auch publiziert.

Lukaschenko hatte da im Schnitt eindeutig rund 62 % der Stimmen, Tichanowskaja rund 30 %. Also war sie nach den Regeln einer normalen Demokratie einfach unterlegen. Da schwenkte die «Opposition» schnell um, stritt sich nicht mehr um Prozentzahlen (Lukaschenko hatte dooferweise auch noch seinen Sieg auf 80 % erhöht, was sehr dumm war), sondern forderte einfach den Rücktritt von Lukaschenko. Ganz wie beim Maidan 2014: Anfangs stellt man kleine Forderungen, macht den Gegner lächerlich u. unglaubwürdig. Dann kommt der Maximal-Hammer.

Ja, es geht vor allem immer um das Echo im Freien Werte-Westen: es geht um die absolute Delegitimierung der aktuellen Regierung. Egal was dabei rauskommt. Ob danach Armut, Deindustrialisierung, Ausverkauf des Bodens, Zerfall der Gesellschaft angesagt ist (wie in der Ukraine), ist diesen «Oppositionellen» egal: sie machen ihr Ding, denn sie persönlich kriegen ihre Dollars u. Euros. Ich war selber in Kiew 2004 auf dem Maidan anwesend, als mit polnischer Flagge gekennzeichnete Agit-Prop-Stände den Teilnehmern Geld auszahlten, wohl im Schnitt damals 5 Euro.

Bitte, bitte, schaltet alle Euer geopolitisches Gehirn ein,
bittet der harrisürth

Bilder: wikipedia