Antifaschismus

Bevrijdingsdag

Keine Ehrung für »nazi­soldaten« an »Duitse graven«

Vor dem Denkmal: Ansprache Uwe Koopmanns.

[update] Vorden, 4.5.2013 | Eine für deutsche Verhält­nisse ungemein breite Reso­nanz fand in den nieder­län­di­schen Medien der Protest gegen das geplante Geden­ken an den deutschen Gräbern von »nazi­solda­ten« in Vorden. Zei­tun­gen aller poli­ti­schen Rich­tun­gen, Rund­funk und Fern­seh­sen­der griffen den ange­kün­dig­ten Pro­test auf. Die Gemeinde Bronck­horst-Vorden musste ihre »Versöh­nung« an den Gräbern der Besatzer »abblazen«.

Das »Handelsblad«, etwa vergleich­bar mit der FAZ, verweist mit Blick auf den geplan­ten Protest sogar auf die Akti­vi­tä­ten »van de Deutsche Kom­munis­ti­sche Partei«. Genannt werden ferner »Federa­tief Joods Neder­land (FJN), das »National Comité 4 en 5 Mei«

Gartenrestaurant mit zahlreichen Gästen.

Stattdessen gab es in Vorden drei anti­fa­schis­ti­sche Verans­tal­tun­gen: Beim Restau­rant »De Grafin van Vorden« trafen sich nieder­län­dische und deutsche Nazi-Gegner, darun­ter Mit­glie­der des Komi­tees »Oorlog is geen oplos­sing« (Krieg ist keine Lösung der Konflikte) sowie zahl­reiche Kom­munis­ten aus beiden Län­dern, zu einem Gedan­ken­aus­tausch über die aktuel­len Akti­vi­tä­ten von Nazis in beiden Ländern, aber auch über die Versuche, Nazis in der Geschichte und in der Gegen­wart zu rela­ti­vie­ren. Dazu wurde auch das Bemühen gezählt, sich mit den an dem mör­de­ri­schen Über­fall deut­scher Trup­pen auf die Nieder­lande betei­lig­ten Solda­ten zu versöhnen.

Auf eine praktische Schluss­fol­ge­rung wurde hin­ge­wie­sen: Deut­sche und nieder­län­di­sche Anti­fa­schis­ten treffen sich am Sams­tag, 11. Mai, um 15 Uhr an der Gräber­stätte des Kon­zen­tra­tions­la­gers Ester­wegen an der Bundes­straße 401 unweit des Doku­men­ta­tions- und Infor­ma­tions­zen­trums (DIZ). Damit soll ein Engage­ment fort­gesetzt werden, mit dem grenz­über­grei­fend an die Befreiung vom Nazi­ter­ror erin­nert werden soll.

Nach der Beratung gab es einen »stillen Umzug« zum Verzets­plein (Platz des Wider­standes). An verschie­denen Häusern war die nieder­län­dische Fahne auf Halbmast gehisst. Am Denk­mal wurden Blumen abge­legt. Von deutscher Seite wurde für die Einla­dung gedankt und die Bedeu­tung der gegen­seiti­gen soli­dari­schen Unter­stüt­zung betont. Es genüge nicht zu verhin­dern, dass die Täter der Ver­gan­gen­heit in der Gegen­wart zu Opfern stili­siert werden. Größere Auf­merk­sam­keit von Anti­faschis­ten sei not­wen­dig, zumal der Inlands­geheim­dienst »Verfas­sungs­schutz« immer wieder gezielt geschla­fen habe, als es galt, Morde von Neo­nazis zu verhin­dern oder wenigs­tens aufzudecken.

Piet Schouten, Vize­prä­si­dent der Fédéra­tion Inter­na­tio­nale des Résistants (FIR) und AFVN-BvA, verdeut­lichte, dass es ein großer Erfolg sei, das Geden­ken an den Nazi-Gräbern verhin­dert zu haben. Da es aber eine ver­brei­tete ambi­va­len­te Hal­tung gegen­über solchen »Ehrun­gen« gebe, seien weitere Akti­vi­tä­ten not­wen­dig. Die ein­ma­lige Absage sei keine Garan­tie für die Zukunft. Hein van Kas­ber­gen (NCPN) kriti­sierte, dass aus dem Geden­ken für alle Bürger und Solda­ten der Nieder­lande, die durch den Über­fall Nazi-Deutsch­lands umge­kom­men seien, ein Gedenk­tag gemacht würde, in den die Toten aller nach­fol­gen­den mili­tä­ri­schen Kon­flikte einbe­zo­gen wür­den. Das bedeute eine unzu­läs­sige Relati­vie­rung der Opfer der Nazi-Herrschaft.

Das nationale Doden?her­den­king endete in Vorden wie auch in Amster­dam und anderen Städten mit zwei Schweige­minu­ten um 20 Uhr.


Nachtrag:

Neo-Nazi drohte mit Anschlag

Arthur E.A.J. Graaf, Herausgeber der FP Media von der Press Agency & Publishing in Amsterdam, bekam einen anonymen Anruf. Ein vermutlich deutscher Neonazi drohte, wenn die Blockierung der Gräber der deutschen Wehrmacht in Vorden tatsächlich stattgefunden hätte, sollte es noch am Abend einen Anschlag auf das Rathaus und das Haus des Bürgermeisters geben. Hein Kasberg von der NCPN richtete an Graaf die Bitte, den Polizeikommandanten in Vorden zu informieren. Da die Gemeinde Vorden das Defilee an den deutschen Gräbern nach den vielfältigen Protesten abgesagt hatte, gab es keine Notwendigkeit mehr, eine Blockade zu errichten.

Bei dem Gedenken der Antifaschisten an dem Monument für die Opfer und den Widerstand während der Okkupation von 1940 bis 1945 war aufgefallen, dass die TeilnehmerInen aus einiger Entfernung aus einem Personenwagen heraus über geraume Zeit intensiv fotografiert wurden.

Weitere Fotos und Beitrag »Antifascisten leggen bloemen bij verzetsmonument en op begraafplaats«