Frieden

100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg

…ist die NATO noch immer in Kriegseinsätzen

Demonstranten mit KP-Fahnen und Transparent: »Gegen die imperialistischen Kriege! DKP - ptb-pvda - KPL - NCPN«.

Als Deutsch­lands Kai­ser Wil­helm II. und sei­ne Ge­ne­rä­le 1914 den Aus­bruch des Ers­ten Welt­krie­ges für ei­ne Neu­ein­tei­lung der Welt in­sze­nier­ten, über­fie­len sie am 4. Au­gust von Aa­chen aus zu­nächst das neu­tra­le Bel­gi­en. Be­reits am 2. Au­gust war das eben­falls neu­tra­le Lu­xem­burg be­setzt wor­den. Am Sams­tag, 15. Fe­bru­ar 2014, er­in­ner­ten die kom­mu­nis­ti­schen Par­tei­en aus Deutsch­land (DKP), Lu­xem­burg (KPL), Bel­gi­en (PTB-PV­DA) und aus den Nie­der­lan­den (NCPN) an das mör­de­ri­sche Völ­ker­schlach­ten. Zu­gleich for­der­ten sie ei­ne so­for­ti­ge Be­en­di­gung der mi­li­tä­ri­schen Ak­tio­nen, die auch heu­te noch von deut­schem Bo­den aus­ge­hen.

Der nicht zu über­se­hen­den chau­vi­nis­ti­schen Be­geis­te­rung für den Kriegs­zug ge­gen Frank­reich, den »Erz­feind«, hat­te die da­ma­li­ge So­zi­al­de­mo­kra­tie am Ba­se­ler Frie­dens­kon­gress 1912 zu­nächst be­schlos­sen ge­gen die Kriegs­kre­di­te zu stim­men. Al­ler­dings stimm­te bei der zwei­ten Ab­stim­mung nur noch der lin­ke So­zi­al­de­mo­krat Karl Lieb­knecht am 2. De­zem­ber im Reichs­tag ge­gen die Be­wil­li­gung wei­te­rer Kriegs­kre­di­te und die Bol­sche­wis­ten in der Du­ma.

­Die deut­schen Kon­zer­ne hat­ten In­ter­es­se an den Koh­le­gru­ben in El­saß-Loth­rin­gen, am Erz­be­cken von Briey und am Erd­öl im Os­ten. Die­se Be­geh­ren wie­der­hol­ten sich im 2. Welt­krieg. Und die Durch­set­zung wirt­schaft­li­cher In­ter­es­sen steht auch heu­te auf dem Pro­gramm, wie der ehe­ma­li­ge Ge­ne­ral­in­spek­teur der Bun­des­wehr, Klaus Nau­mann, schon 1993 und Ex-Bun­des­prä­si­dent Horst Köh­ler am 22. Mai 2010 zu er­ken­nen ga­ben. Köh­ler muss­te nach sei­ner Äu­ße­rung am 31. Mai 2010 zu­rück­tre­ten.

Vor der Kon­fe­renz der vier Par­tei­en zog ein ein­drucks­vol­les Fah­nen­meer vom Aa­che­ner Haupt­bahn­hof aus durch die In­nen­stadt. Ne­ben den Ban­nern der vier Par­tei­en wa­ren auch Fah­nen der Kom­mu­nis­ti­schen Par­tei der Tür­kei (TKP), der So­zia­lis­ti­schen Deut­schen Ar­bei­ter­ju­gend (SDAJ) und der Jonk Kom­mu­nis­ten/Jeu­nesse Com­mu­nis­te aus Lu­xem­burg zu se­hen. Die Mehr­zahl der deut­schen Kom­mu­nis­ten kam aus den Be­zir­ken Ruhr- und Rhein­land-West­fa­len, so aus Köln, Düs­sel­dorf, Kre­feld, So­lin­gen, Bonn und na­tür­lich aus Aa­chen. Die De­mons­tra­ti­on wur­de von Kund­ge­bun­gen un­ter­bro­chen, auf de­nen die Ver­tre­ter der Par­tei­en, den schar­fen Pro­test ge­gen die ak­tu­el­len NA­TO-Ak­ti­vi­tä­ten zum Aus­druck brach­ten.

Die gemeinsamen Forderungen der vier Parteien:

  • Keinerlei Teilnahme an ausländischen Militärinterventionen. Wo auch immer in der Welt.
  • Sofortiger Rückzug der deutschen, niederländischen, belgischen und luxemburgischen Truppen aus Afghanistan. Keinerlei Militärhilfe für Afghanistan.
  • Unterstützung einer multilateralen Friedensinitiative für Syrien mit Beachtung der Souveränität und territorialen Integrität des Landes. Aufhebung der Sanktionen, Beendigung der Waffenlieferungen und anderer Formen der Unterstützung, ob direkt oder indirekt, an die syrischen Rebellen.
  • Der Beitrag Deutschlands, Niederlande, Belgiens und Luxemburgs zur NATO und zum militärischen Europa muss sofort auf ein Minimum beschränkt werden, d.h. auf ausschließlich defensive Aufgaben, und muss letztendlich zu einem Austreten aus der NATO und jeglicher militärischen Struktur innerhalb der EU führen.

Text und Foto: Uwe Koopmann