Partei
»Nix bliev wie et wor!«
Dat Rheinland war am Fiere un Diskutiere
Ganz im Zeichen der Mieterkämpfe an der Rheinschiene von Köln nach Düsseldorf und darüber hinaus ins Ruhrgebiet standen die Events bei »Komm Rhein«. Im Zelt des DKP-Bezirks Rheinland-Westfalen zeigte das große Transparent des Düsseldorfer Bündnisses für bezahlbaren Wohnraum eine zentrale Forderung: »Die Stadt gehört allen! – Keine Profite mit der Miete!«
Wie der »Häuserkampf« über fast 15 Jahre aussehen kann, zeigte eine kleine Ausstellung aus Düsseldorf Gerresheim – ebenfalls im Zelt. Sie verdeutlichte am Beispiel der Gerresheimer Glashütte den Zusammenhang zwischen Arbeitsplatzvernichtung, Zerstörung der Fabrikhallen, Verkauf von Industriebrache und Planung von neuer Bebauung. Jeder dieser Schritte stand unter der Zielsetzung von Maximalprofit. Eindrucksvolle Bilder zeigten aber auch den Kampf gegen die Zerstörung der Glashütte und für die Planung von bezahlbarem Wohnraum.
Auf der »Piazza Colonia« wurde das Thema zwischen Bratwurststand, Reibekuchen-Siederei, Honigstand und Bierwagen ebenfalls aufgegriffen: »Kein Leerstand!«, »Kein Verfall!«, Bezahlbarer Wohnraum!« lauteten auf großen Transparenten die Forderungen.
Wie diese Forderungen angegangen werden, zeigte die Diskussion über »Zwangsräumungen« in Köln. Kalle Gerigk und Manfred Müller, Aktivist von »Recht auf Stadt«, diskutierten unter der Moderation von Klaus Stein, DKP Köln. Kalle Gerigk wurde zwangsgeräumt. Er wies darauf hin, dass er kein Einzelfall ist, denn die Vertreibung von Mietern aus Wohnungen, in denen sie seit Jahrzehnten wohnen, steht auf der Tagesordnung der Immobilienkonzerne. Die Verdrängung von »Kalle« hatte bundesweit Aufsehen erregt, ebenso die breite und konsequente Solidarität der Aktivisten. Deutlich wurde in der Diskussion: Der Mieterkampf ist nicht beendet. Er wird in der Zukunft eine noch gewichtigere Rolle spielen.
DKP-Bezirksvorsitzender Klaus Stein unterstrich, dass die Forderungen der Betroffenen und Aktivisten, aber auch die Notwendigkeit breiter Mobilisierung auf der programmatischen Linie der DKP liege. Beispielsweise bestand Einigkeit darin, dass es beim Thema Sozialwohnungen nicht bei der Subventionierung der privaten Bauherren bleiben könne. Vielmehr sollte Wohnungsbau in kommunalem bzw. öffentlichem Eigentum betrieben werden. In diesem Sinne sicherte er weitere solidarische Zusammenarbeit zu.
Die Widersprüche im »Häuserkampf« wurden auf der Bühne vielfach künstlerisch variiert. Den Einstieg bot der Kölner »Klaus der Geiger« mit Verve und Staccato, der dem Kapitalismus mit seiner Reibeisenstimme zu schaffen machte. Großer Beifall. Kai Degenhard, ausgezeichnet. Musikandes aus Chile, Begeisterung. Luis Galrito und Antonio Hilario aus Portugal, da capo. Paco und Madeleine, beste FreundInnen aus Köln. Chor VEB Siegen, gelungen von der Tradition in die Gegenwart. – Kritik: die Künstler hätten ein größeres Auditorium verdient gehabt, so ganz ohne Dauerregen.
Uwe Koopmann
Foto: Klaus Stein
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