CO-Pipeline
CO-Pipeline von Dormagen nach Krefeld-Uerdingen
»Gutachten ist letzter Sargnagel für unseliges Projekt«
Das Gutachten des Bielefelder Instituts für Umweltanalyse, das NRW-Umweltminister Johannes Remmel in Auftrag gegeben hat, kommt zu dem Ergebnis, dass der Bau der umstrittenen CO-Pipeline keinesfalls notwendig war. Nach Aussage der Gutachter gibt es mehrere Möglichkeiten, das giftige Gas dezentral zu produzieren. Dies sei wirtschaftlich sogar günstiger. Das Enteignungsgesetz von 2006 hingegen war in der Annahme verabschiedet worden, dass es keine Alternative zu der Rohrleitung gebe und dass diese zu deutlichen Einsparungen führe.
Philipp Mimkes vom Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG): »Die Firma Bayer hat im Genehmigungsantrag augenscheinlich falsche Angaben gemacht. Das Gutachten dürfte daher der letzte Sargnagel für dieses unselige Projekt sein. Denn schon zuvor hatte das Oberverwaltungsgericht in Münster erhebliche Zweifel an dem Nutzen für das Allgemeinwohl bekundet.« Mimkes betont, dass sich die Pipeline auch dann nicht rechtfertigen ließe, wenn sich aus dem Gutachten ein wirtschaftlicher Nutzen ergeben hätte: »Seit über hundert Jahren werden Gefahrstoffe am Ort ihres Verbrauchs hergestellt und nicht über weite Strecken transportiert. Dieses Prinzip muss unbedingt erhalten bleiben. Die Risiken für die Bevölkerung wären auch durch etwaige Kosteneinsparungen nicht zu rechtfertigen gewesen. Das Gutachten belegt zudem eindrucksvoll, dass es zahlreiche Alternativen zum Bau der Pipeline gibt.«
Wörtlich heißt es in dem Gutachten (Seite 6):
Zusammenfassend stellte somit die technisch zur Verfügung stehende Alternative der CO-Erzeugung vor Ort in Uerdingen (…) die kostengünstigere und in diesem Fall auch wirtschaftlichere Investitionsalternative für die sichere CO-Versorgung am Standort Uerdingen dar.
Die Kosten einer neuen CO-Anlage in Krefeld-Uerdingen werden mit »bis zu 60% günstiger« im Vergleich zum Bau der Pipeline abgeschätzt.
Das Gutachten zeigt zudem, dass auch nach Inbetriebnahme des dritten steam reformers in Dormagen die CO-Kapazitäten nicht ausreichen werden, die Werke Leverkusen, Dormagen und Krefeld zentral zu beliefern. Somit muss die CO-Produktionsanlage in Uerdingen so oder so weiter betrieben oder durch eine neue Anlage ersetzt werden. Der Bedarf in Krefeld liegt bei 95.000 Tonnen CO pro Jahr. Die Firma Bayer hatte jahrelang argumentiert, dass in Dormagen ein CO-Überschuss vorläge. Spätestens durch die Inbetriebnahme der neuen Dormagener TDI-Anlage im Sommer fällt dieser jedoch weg.
Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG)
Presse Info vom 20. Februar 2014