Politik
7. Oktober 1949 – Gründung der DDR
Stolz auf die DDR
7. Oktober 2014 | Heute vor 65 Jahren wurde in Berlin ein Staat gegründet, der einen außerordentlichen Platz in der deutschen Geschichte einnimmt: die Deutsche Demokratische Republik. Diese Staatsgründung war nicht nur eine Antwort auf die zuvor mit der Bildung der Bundesrepublik Deutschland in der westdeutschen Provinzstadt Bonn vollzogene staatliche Teilung Deutschlands, sondern in erster Linie eine Konsequenz aus den antifaschistisch-demokratischen Entwicklungen, die sich auf dem Territorium der bisherigen Sowjetischen Besatzungszone seit der militärischen Zerschlagung des faschistischen deutschen Regimes durch die Sowjetarmee und ihre Verbündeten vollzogen hatten.
In völliger Übereinstimmung mit den Bestimmungen des Potsdamer Abkommens der vier Siegermächte waren im Osten Deutschlands die Strukturen der Nazipartei und ihrer Organisationen sowie der faschistischen Wehrmacht zerschlagen worden. Im Gegensatz zur BRD, in deren erster Regierung mehr Mitglieder der Nazipartei vertreten waren als in der ersten Hitler-Regierung von 1933, wurden sämtliche Funktionäre der NSDAP, der SS, der SA, der faschistischen Polizei und Justiz aus ihren Ämtern entfernt und, sofern sie sich Verbrechen schuldig gemacht hatten, vor Gericht gestellt und verurteilt.
Die Regierung des neuen Staates DDR bestand aus Antifaschisten, die während der faschistischen Herrschaft in Gefängnissen und Konzentrationslagern eingekerkert waren, aktiv im Widerstand gekämpft hatten oder ins Exil getrieben worden waren. Die Schulen wurden von Nazi-Lehrern befreit, unter gewaltigen Anstrengungen wurden neue Lehrer ausgebildet, und Kinder von Arbeitern und Bauern erhielten Zugang auch zu höherer Bildung: Bildung war kein Privileg mehr, sondern wurde zu einem Recht.
Auch aufgrund der Forderungen der Jugendorganisation FDJ wurde das Recht auf Arbeit zum Gesetz erhoben. In Übereinstimmung mit dem Ergebnis einer Volksabstimmung in Sachsen wurden Großbetriebe und Großgrundbesitz enteignet – während in den Westzonen die Umsetzung des in einer Volksbefragung in Hessen mit ebenfalls überwältigender Mehrheit geäußerten Wählerwillens von den Besatzungsmächten verhindert wurde. Im Osten Deutschland entstanden Volkseigene Betriebe, im Zuge der Bodenreform erhielten besitzlose Bauern eigenes Land.
Die Nationale Volksarmee der DDR wurde von Generalen kommandiert, die als Offiziere der Internationalen Brigaden die Spanische Republik gegen die Faschisten verteidigt und in den Reihen der Sowjetarmee an der Befreiung Deutschlands gekämpft hatten. Die NVA ist die einzige deutsche Armee, die niemals an Kriegen oder an der Besetzung fremder Territorien beteiligt war.
Die DDR ist an hausgemachten Fehlern und Problemen bei der Umsetzung der Sozialismus-Konzeption, vor allem aber aufgrund der politischen, wirtschaftlichen und militärischen Aggression der BRD und des kapitalistischen Westens gescheitert. In den Augen der im Westen Herrschenden hatte sie sich eines grundlegenden Verbrechens schuldig gemacht: Der Zerschlagung der Macht der Herren der Monopole, der Banken und der Latifundien. Allein daraus erklärt sich die bis heute andauernde Diffamierung der DDR als »Unrechtsstaat«. dass im angeblichen »Rechtsstaat« BRD grundlegende Menschenrechte mit Füßen getreten werden, wird geflissentlich ignoriert.
Die Menschen in der DDR lebten nicht im Paradies, aber sie genossen ein kostenloses Bildungs- und Gesundheitswesen, für jeden erschwingliche Mieten und Kindergartenplätze. Bürger der DDR kannten Arbeitslosigkeit nur aus den Erzählungen der Alten, aus Geschichtsbüchern und aus Berichten aus den kapitalistischen Ländern. Kommunisten, Sozialisten, ehrliche Demokraten und Antifaschisten können mit Recht stolz sein auf die DDR. 40 Jahre Existenz des sozialistischen Staates auf deutschem Boden lieferten den Beweis dafür, dass ein Leben ohne kapitalistische Ausbeutung und kapitalistische Krisen möglich ist, und dafür, dass nur darin die Zukunft bestehen kann.
Uli Brockmeyer
Quelle: Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek