CO-Pipeline
Mehr als 110 000 Unterschriften gegen die Bayer-CO-Pipeline
Anhaltend breiter Protest gegen das Giftgas-Rohr am Rhein
110 529 Bürger hatten schon vor einem Jahr – bis zum 19. September 2011 – ihren Protest gegen die Kohlenmonoxid-Leitung zwischen Dormagen und Uerdingen mit ihrer Unterschrift ausgedrückt.
Das war ein gewaltiger politischer Protest gegen die Pläne des Chemie-Konzerns Bayer, der aber keine juristischen Eingriffsmöglichkeiten beinhaltete, denn »frühere, zum Teil gravierende Änderungen hat die Bezirksregierung Düsseldorf ohne Öffentlichkeitsbeteiligung genehmigt.« Die Initiative »Stopp-CO-Pipeline« sieht jetzt eine neue Chance zur Bürgerbeteiligung, weil die Bezirksregierung Düsseldorf nun ein Planänderungsverfahren durchführt, an dem auch die Öffentlichkeit beteiligt wird.
Hunderte Bürger haben jetzt in den Städten entlang der Trasse am Rhein die Informations- und Protestveranstaltungen aufgesucht. Jeder Bürger kann bei der Bezirksregierung Düsseldorf (Postfach 30 08 65, 40408 Düsseldorf) schriftlich (nicht per E-Mail!) Einwendungen erheben. Dabei ist der Wohnort des Einwenders unerheblich. Angeben muss er: Name, Vorname, Straße, Hausnummer, Postleitzahl und Ort. Dazu die eigenhändige Unterschrift mit Datum. Alles muss sauber lesbar sein, sonst wird aussortiert. Einwendungen, die bis zum 5. Oktober bei der Bezirksregierung eingehen, werden berücksichtigt. Der Einwender bekommt also »rechtliches Gehör«. Wer diese Voraussetzungen erfüllt, kann an dem Erörterungstermin teilnehmen und sogar gegen die Planänderungen klagen.
In akribischer Kleinarbeit haben viele Mitglieder der Initiativen untersucht, ob Bayer die Planvorgaben einhält. Ergebnis: »Geschummelt« wurde über und unter der Erde. Fazit: Wenn die Leitung Leck schlägt, kann es die größte Katastrophe geben, die durch Giftgas möglich ist.
Auch die DKP hat »ihren« Streckenabschnitt, der durch Düsseldorf führt, regelmäßig inspiziert. Dreimal wurde die Pipeline nicht auf der »Linie« verlegt, die genehmigt worden war, dabei einmal in einer extremen Hanglage an einer Schieberstation. An anderer Stelle – an der BAB 3 zwischen dem Kreuz Hilden und der Abfahrt Mettmann/Hubbelrath – konnten die Bedenken nicht ausgeräumt werden. Hier musste bereits die Baustelle mit Planen gesichert werden, um Rutschungen des Untergrundes zu verhindern.
Die Verstöße von Bayer gegen die Planfestlegungen konzentrieren sich unter anderem auf folgende Bereiche:
- Verfassungswidrigkeit des Rohrleitungsgesetzes vom 26. März 2006
- Fehlerhafte Bedarfsprüfung
- Fehlerhafte Trassenalternativprüfung
- Trassenabweichungen
- Korrosionsproblematik
- Rohrwandstärken
- Notfalleinrichtungen
- Mangelnde Erdbebensicherheit
Mehr Informationen gibt es bei
http://kreisgruppe-mettmann.bund.net/
Formulierungshilfen bietet auch der Textgenerator:
http://www.habichnichtgewusst.de/wordpress/
Für die DKP ergibt sich folgende Überlegung:
Der Weltkonzern Bayer will seine hochgiftige CO-Pipeline auch gegen die Bürger durchsetzen. Dafür hat er immer noch die Landtagsmehrheit von SPD, CDU und FDP zur Verfügung. Nur einzelne Abgeordnete haben den Koalitionskonsens verlassen. Die Grünen halten sich seit der Regierungsbeteiligung bedeckt. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) kritisieren die fehlerhafte Kommunikationspolitik des Bayer-Konzerns zur Pipeline-Planung, nicht aber die CO-Pipeline.
Der Widerstand gegen den Weltkonzern Bayer und seine Mandatsträger im Landtag kann daher nur von den Bürgern selber ausgehen. Damit haben sie erneut angefangen.
Text und Fotos: Uwe Koopmann