Partei
Grußwort der DKP an die KNE
Krefeld 5.-7. Juni 2013 | Wir dokumentieren das
Grußwort der DKP an die KNE zum Meeting
Liebe Genossinnen,
liebe Genossen,
ich überbringe Euch die herzlichen Grüße der Internationalen Kommission des Parteivorstandes der DKP und von Günter Pohl, Mitglied des Sekretariats des Parteivorstandes der DKP, Leiter der Internationalen Kommission.
Gestattet mir, dass ich zu Beginn auf einen gemeinsamen Abschnitt der deutsch-griechischen Geschichte verweise: Die Okkupation Griechenlands durch die Wehrmacht des faschistischen Deutschlands von 1941 – 1945.
Georgi Dimitroff hat den Faschismus analysiert. Die folgende Definition hat er vor dem VII. Weltkongress der Kommunistischen Internationale am 2. April 1935 geprägt: Faschismus ist »die offene, terroristische Diktatur der reaktionärsten, chauvinistischen, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals«. Bürgerliche Demokratie und Faschismus basieren beide auf dem Kapitalismus. In Zeiten der Krise und der revolutionären Bedrohung wechselt die Herrschaft im Kapitalismus von der bürgerlichen Demokratie zur faschistischen Herrschaft.
Ein Teil dieser terroristischen Diktatur war die Besetzung Griechenlands. Wer heute nach Anogia auf Kreta kommt, der findet auf der Platia gegenüber dem Rathaus die Tafeln der ermordeten 117 Kinder, Frauen und Männer. Ein Name lautet Michalis Vrentzos. Auf ihn will ich kurz eingehen, weil sein Tod die Ungeheuerlichkeit der faschistischen Verbrechen verdeutlicht. Als der Mordbefehl von General Müller gegen alle Männer aus Anogia ausgegeben wurde, suchten die Männer Schutz in den Bergen am Psiloritis. Die deutschen Soldaten stürmten die Wohnungen, um die Männer für die Exekution zu verhaften. Sie fanden Wassili Vrentzos nicht. Sie fanden aber seine Frau und seinen Sohn Michalis, drei Monate alt. Der Offizier schrie die Mutter an, weil er wissen wollte, wo sich ihr Mann aufhalten würde. Sie wusste es nicht. Darauf nahm der Offizier den kleinen Michalis und schleuderte ihn aus der Wohnung im ersten Stock auf die Straße. Anschließend verbot er, den Jungen zu begraben. – Die Verbrechen des Faschismus sind immer konkret.
Evangelia Kladou stammte ebenfalls aus Anogia. Sie war während der Besatzungszeit Lehrerin und beteiligte sich von Beginn an der Organisation des Widerstandes und wurde zu einer hervorragenden Kämpferin. Sie ging in den Untergrund und erhielt den Titel einer Kapetanissa. Am 6. Dezember wurde sie in Chania exekutiert. Das war nicht 1944, sondern im Jahr 1949. Ermordet wurde die Widerstandskämpferin gegen den Faschismus von der griechischen Reaktion. – Die Verbrechen der Reaktion sind immer konkret.
Faschismus und bürgerliche Reaktion sind zwei Seiten ein und desselben Kapitalismus.
Gemeinsam und unter den Bedingungen des jeweiligen Landes ist der Kampf gegen dieses System zu führen. Patrik Köbele, der Vorsitzende der DKP, wird Ende dieses Monats nach Athen zu Beratungen mit der KKE fahren. Wir wünschen uns als Ergebnis dieser Gespräche eine große ideologische und politische Übereinstimmung, die sich auch in der praktischen Arbeit umsetzen möge.
Ein Zeichen dieser Gemeinsamkeit ist dieses Fest der KNE in Krefeld-Uerdingen. Diskutieren wir die Unterdrückungsmaßnahmen, auch die des aktuellen deutschen Imperialismus und der Troika in Griechenland. Beraten wir die Möglichkeiten der Verteidigung und der Offensive. Unser Ziel lautet: Sozialismus!
Krefeld-Uerdingen, 6. Juni 2013
i.A. Uwe Koopmann