Köln
Monopoly in der Kölner Schillingstraße
Mahnwache der Initiative Recht auf Stadt
19. Februar 2018 | Wo im Agnesviertel die Straßen eng, die Häuser hoch und freie Parkplätze selten sind, residiert ganz bescheiden die Unternehmensgruppe Haus Baden. Nach eigenen Angabe ein «Unternehmen mit Herz». Haus Baden gehören in Köln und dem angrenzenden Umland 53 Häuser mit insgesamt 2.537 Wohnungen sowie zwei Objekte für Büros und Gewerbe.
«Der Schwerpunkt liegt auf 1- und 2-Zimmer-Apartments für Senioren, Behinderte, Alleinstehende und Paare» heißt es auf der Homepage. Dort wird auch die Geschichte des Kölner Unternehmens seit dem 1. März 1946 geschildert. «Dr. Albert Speck wollte den vielen obdachlos gewordenen Domstädtern nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs möglichst schnell wieder ein Heim zur Verfügung stellen. Aber er verstand sich nicht als Wohltäter. Er setzte zunächst auf eine stabile Nachfrage nach kleinen Wohnungen.»
Dokumentiert wird auch ein Artikel aus der Kölner Rundschau vom 27. Mai 1966, in dem Albert Speck als «Untenehmer mit Herz» vorgestellt wird.
Just dieser Artikel findet sich, mit einem ironischen Papp-Herz versehen, auf einem der Tische auf dem kleinen Platz vor der Schillingstraße 37-39. An einem anderen wird Monopoly gespielt. Es gibt Kaffee und Flugblätter. Ein Kamerateam des WDR beleuchtet die Szene. Ellen Hübner, die die Kündigung ihrer Wohnung Trajanstraße 10 erhalten hat, wird interviewt. 22 Mieterinnen und Mietern sollen weichen. Ein Flugblatt zitiert wörtlich aus den Kündigungsschreiben: «…da wir ansonsten bei Fortsetzung des Mietverhältnisses an einer angemessenen wirtschaftlichen Verwertung gehindert sind.»
Haus Baden: «Wir mussten kündigen.» Denn: «Bei durchaus realistischen 18 Euro pro Quadratmeter hätten wir Mehreinnahmen von 172.000 Euro pro Jahr».
Kalle Gerigk von «Recht auf Stadt» ist zufrieden über die Resonanz der bisherigen Aktionen. Aber es reicht noch nicht. «In einer Woche sind wir wieder da. Wir machen hier weiter – solange, bis sich das Unternehmen mit den gekündigten Mieterinnen und Mietern der Trajanstraße 10 über eine Ersatzwohnung geeinigt hat.»
Text und Fotos: Klaus Stein
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