Köln

DKP Gruppe Köln-Innenstadt zeigt zwei Filme am Jahrestag des faschistischen Putsches in Chile

«Mumien» von Floh de Cologne (1974) in einer filmischen Bearbeitung und
«Der Krieg der Mumien» (Dokumentarfilm, DDR 1974)

Cover-Bild für «Mumien - Kantate für Rockband.»
Quelle: Floh de Cologne: Coverbild für «Mumien − Kantate für Rockband» von H.R. Giger


Mumien - Kantate für Rockband
Floh de Cologne, 1974
Filmische Bearbeitung von Claudia Opitz und Sebastian Köpcke, 2023, 38 Minuten

Der Krieg der Mumien
Regie: Walter Heynowski, Gerhard Scheumann,
Dokumentarfilm , DDR 1974, 90 Min

 

Montag, 11. September 2023, 19:30 Uhr

Halle, Kartäuserwall 18 (Erste Tür, nach dem Abbiegen
am Ende der kurzen Gasse)

 

Seit dem 4. September 1970 konnte Salvador Allende mit einer knappen Mehrheit von linken Parteien, der Unidad Popular, regieren. Die Volksfrontregierung verstaatlichte Banken, Kohlegruben und Kupferbergwerke, begann mit Bodenreformen. Prompt folgte ein Krieg der Konzerne gegen das Land. Er wurde von der CIA orchestriert. Das Land geriet in massive wirtschaftliche Schwierigkeiten.

Heynowski und Scheumann dokumentieren aber auch die Aktivitäten der bundesdeutschen Regierung gegen die Unidad Popular. Wir beobachten die Zusammenarbeit von deutschen Konservativen mit Allendegegnern und schließlich mit der Militärjunta. Die «Mumien» kommen ausführlich zu Wort: Orlando Sáenz von der «Gesellschaft für industrielle Entwicklung» oder Julio Bazán, Chef der «Nationalen Vereinigung der Fachleute» und einer der Anführer des Streiks in der Kupfermine «El Teniente». Er sagt: «Sie fragen mich, ob der Staatsstreich der einzige Weg wäre - es ist ein Weg, wenn es auch ein Weg ist, der in Chile sehr selten benutzt wurde. Aber die ihn benutzen können, sollen ihn benutzen, falls es notwendig ist. Er wird benutzt, weil er das letzte Argument ist, das uns dann bleibt». «Ich denke all diese Betriebe müssen in Privathand zurück, reprivatisiert werden».

Im Juli 1973 legte ein Streik der Fuhrunternehmer das Land lahm. Am 11. September 1973 schlagen Granaten in das Gebäude «La Moneda» ein. Rauch quillt aus den Fenstern des Präsidentenpalastes. Allende wird gefangen genommen und bald danach erschossen. Die Militärjunta unter General Pinochet etabliert ein Terrorregime.

 


Mumien - Kantate für Rockband
Floh de Cologne, 1974
Filmische Bearbeitung von Claudia Opitz und Sebastian Köpcke, 2023, 38 Minuten

Am 1. September zitiert Melina Deymann in der UZ: «Diese Kantate ist Luis Corvalán gewidmet und allen, die mit ihm in den Gefängnissen und Konzentrationslagern Chiles eingekerkert sind, allen, die jetzt dafür bestraft werden, dass sie die Freiheit lieben, dass sie Gerechtigkeit fordern, allen Vergessenen, derer unter der Volksfrontregierung Salvador Allendes gedacht wurde, allen Hoffnungslosen, die in den drei Jahren der Unidad Popular mehr Hoffnung schöpften als in den 150 Jahren davor, allen Unglücklichen, die ein kleines Stückchen vom Glück zu fassen schienen, allen, denen die Momios, die Mumien, nicht einmal eine bescheidene Zukunft gönnen.»

«Wir waren so wütend», sagt Dieter Klemm von «Floh de Cologne», wenn man ihn heute nach der Entstehungsgeschichte von «Mumien. Kantate für Rockband» fragt.

Im Berliner Kino Babylon stellen Claudia Opitz und Sebastian Köpcke ihre Bearbeitung der Kantate vor. Sie haben die Platte als Soundtrack genommen und darüber eine Bild- und Filmcollage gelegt. Bei dieser offiziellen Premiere am 11. September ist auch Dieter dabei. Bei uns wird er deswegen fehlen.

Klaus


«Mumien» von Floh de Cologne (1974) in einer filmischen Bearbeitung und «Der Krieg der Mumien» (Dokumentarfilm, DDR 1974).