Köln

27. Januar 2025: 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz

Gedenkveranstaltung in der Kölner AntoniterCitykirche am Montag, den 27. Januar 2025 um 18 Uhr, Schildergasse

 
Einladungsflyer für die Gedenkveranstaltung an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2025.

Erinnern – Eine Brücke in die Zukunft

Auschwitz war das größte Konzentrations- und Vernichtungslager. Es bestand aus drei großen Lagerkomplexen: dem Stammlager, dem Vernichtungslager Birkenau und dem KZ Monowitz, gebaut für Zwangsarbeit bei der IG Farben. Hinzu kamen 50 weitere Außenlager. Während der NS-Zeit ermordeten die Nazis dort über anderthalb Millionen Menschen durch systematische industrielle Tötung, Arbeit, Folter, Krankheit und Hunger.
Im November 1944 begann die SS damit, möglichst viele Beweise für den Massenmord zu vernichten. Auschwitz wurde geräumt und Zehntausende wurden auf Todesmärsche in Richtung Westen geschickt. Als die Rote Armee am 27. Januar 1945 das KZ befreite, fanden die Befreier noch etwa 7.000 Überlebende und 650 Leichen vor.
Bereits am 21. Mai 1940 wurden die ersten 1.000 Sinti:zze und Rom:nja aus Köln und dem größeren Umland vom Bahnhof-Deutz in den Osten deportiert. Der erste Deportationszug jüdischer Kölner*innen, der 1.000 Menschen umfasste, verließ Köln am 22. Oktober 1941. Ziel war das Ghetto Litzmannstadt. Das Areal des Fort V in Müngersdorf wurde zum Deportationslager für Jüdinnen und Juden. Zur Abfahrt der Deportationszüge mussten sie mit ihrem Gepäck zu Fuß durch die Stadt zur Kölner Messe laufen und sich dort sammeln. Der letzte Transport vom Bahnhof Deutz-Tief fand noch im Frühjahr 1945 statt. Viele der Deportierten wurden von Lager zu Lager verschleppt und ihr Weg endete in Auschwitz. Mehr als 10.000 jüdische Kölnerinnen und Kölner fuhren so in den Tod.

Erna de Vries, Tochter eines evangelischen Vaters und einer jüdischen Mutter, arbeitete im jüdischen Krankenhaus in Köln-Ehrenfeld. Sie begleitete aus Solidarität ihre Mutter in das Vernichtungslager Auschwitz. Anders als ihre Mutter überlebte sie. Nach vielen Jahren brach sie ihr langes Schweigen und wirkte als wichtige Zeitzeugin an vielen Schulen.
Rund zwei Jahrzehnte lang, bis in die 1960er Jahre hinein, war der Umgang der Deutschen mit der NS-Vergangenheit vom Verschweigen bestimmt. Es bestand nach wie vor ein gesellschaftlicher Unwille, die Verbrechen zu thematisieren und aufzuarbeiten. Erst durch die Ermittlungen des hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer konnte das Frankfurter Schwurgericht im Dezember 1963 den ersten Auschwitz-Prozess eröffnen. Im August 1965 fand nach 183 Verhandlungstagen die Urteilsverkündung gegen die 20 Angeklagten statt. Einer der Täter hatte bis dahin unbehelligt als Lehrer in Lövenich gelebt. Die deutsche Nachkriegsgesellschaft wurde durch den Prozess zum ersten Mal schonungslos mit dem Völkermord konfrontiert, insbesondere durch die erschütternden Zeugenaussagen. Wie war die Reaktion in der Kölner Stadtgesellschaft und in der Presse?
Auschwitz steht heute als Symbol für Verbrechen gegen die Menschlichkeit, als Symbol für den verbrecherischen Charakter des Nationalsozialismus und seine rassistische
Vernichtungspolitik. Schülerinnen und Schüler des Hansa-Gymnasiums sind 2024 in die Gedenkstätte Auschwitz gefahren. Fünf von ihnen werden berichten, welche Eindrücke und Gedanken die Reise in ihnen hinterlassen hat.
Rassismus, Antisemitismus und rechtsextreme Positionen nehmen zu, der Ruf nach autoritären und einfachen Lösungen für die Probleme in unserer Gesellschaft wird lauter. Umso wichtiger ist die Erinnerung daran, wozu dies führen kann.

Im Anschluss an die Veranstaltung in der AntoniterCitykirche gibt es einen Mahngang zur Bahnschwelle auf dem Bahnhofsvorplatz.


Foto: KZ Auschwitz-Birkenau 2008, DKP Köln


Flyer der Veranstaltung als PDF