Düsseldorf
Kein AfD-Kreisparteitag am Scholl
Offener Brief
an OB Geisel
Düsseldorf, 3.3.2016 | Die GEW Düsseldorf, die 1500 LehrerInnen und Lehrer vertritt, fordert vom OB Geisel, die KollegInnen und Kollegen, die SchülerInnen und Eltern am Geschwister-Scholl-Gymnasium ohne Wenn und Aber zu unterstützen und das heißt für uns: die Zusage der Vermietung der Aula an die AfD zurückzuziehen.
Es ist davon auszugehen, dass die AfD sich ganz bewusst das Geschwister-Scholl-Gymnasium ausgesucht hat. Denn in Ulm haben die Rechtspopulisten ebenfalls versucht, sich in eine Linie mit Hans und Sophie Scholl zu stellen. Dort hatte am 22. Februar David Lamm, Vorstandsmitglied des CDU-Stadtverbands, auf Facebook an den Todestag der Geschwister Scholl erinnert. Diesen Beitrag kommentierte der AfD-Kreisverband so: «Diesem kämpferischen Geist sehen wir uns in Ulm verpflichtet. Damals wie heute lief in Deutschland etwas aus dem Ruder, lasst uns gemeinsam dagegen antreten.»
In Ulm löste die AfD mit ihren Äußerungen eine Welle des Protests aus. In seiner Stellungnahme sagte der Ulmer OB Ivo Gönner (SPD), die Geschwister Scholl seien im Kampf «gegen das terroristische und rassistische Unrechtsregime der Nationalsozialisten» gestorben. Der Versuch, das geistige Erbe dieser Widerstandskämpfer zu vereinnahmen, sei eine «bodenlose Unverschämtheit». Gönner sagte weiter, die Aktion zeige, «wie skrupellos diese Partei versucht, Stimmung zu machen».
Und es gibt Vorbilder: Hildegard Kronawitter, Geschäftsführerin der Weiße-Rose-Stiftung, verwies auf die Stadt Augsburg, wo Frauke Petry nach ihrer Forderung, auf Flüchtlinge zu schießen, Hausverbot im Rathaus bekam. Das war zwar von einem Gericht dann gekippt worden, aber, so Kronawitter: «Die Stadt hat damit klar ihre Haltung bewiesen.» Die Veranstaltung der AfD hat durch den Missbrauch des Namens der Geschwister Scholl in Ulm eine bundesweite Bedeutung erlangt. Es gilt den innerschulischen Frieden und den Ruf der Schule, der Stadt Düsseldorf, des Landes NRW und nicht zuletzt das Andenken der Geschwister Scholl zu schützen.
Für den Vorstand der GEW Düsseldorf Dr. Sylvia Burkert / Klaus Kühnen
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft im DGB
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