Gerresheim

Französische Kriegsgefangene bauten Bunker in Düsseldorf-Gerresheim

 Straßenansicht mit Hochbunker.


DKP: Friedensfest
statt Kriegsbunker

Französische Kriegsgefangene mussten 1942/44 den Hochbunker in Düsseldorf-Gerresheim errichten. Er entstand auf dem Grundstück Heyestraße 152, schräg gegenüber der Arbeitersiedlung «Neustadt» (rechts im Bild). Links im Bild lag hinter dem weißen Bauzaun analog die Siedlung «Altstadt». Beide Ensembles gehörten der Gerresheimer Glashütte.

Seit ein paar Monaten wird der Bunker umgebaut: Mit Betonsägen wurden Fensterbänder in den Kubus gesägt. Der Bunker soll noch aufgestockt und nach links erweitert werden. Geplant sind mehr als 20 Wohnungen in dem Bau. Die DKP Gerresheim begrüßt die Umnutzung. Ungeklärt ist allerdings die Miethöhe, die nicht allein der Forderung nach bezahlbaren Wohnen entsprechen dürfte. Besonders die ergänzende Dachbebauung zielt auf eine hochpreisige Nutzung.

Bei der DKP kam die Überlegung auf, die «Entmilitarisierung» des Bunkers und seine antifaschistische Entwidmung zu würdigen. Erinnert werden sollte dabei an die Zwangsarbeiter, die den Bau errichten mussten. Überlebende dürfte es wohl kaum noch geben. Aber es könnte Organisationen geben, die sich um die Geschichte der französischen Kriegsgefangenen in Deutschland und ihren Arbeitseinsatz kümmern. Die Überlegung war, die Einweihung des umgebauten Bunkers mit einer friedenspolitischen, antifaschistischen Aktion zu begleiten.

Noch am 11. März 1945, nur wenige Tage vor Kriegsende, in Düsseldorf am 17. März 1945, hatte es vor dem Bunker 22 Tote und 18 Verletzte durch alliierten Beschuss gegeben. Die Opfer hatten den Bunker wegen der frühlingshaften Temperaturen vorzeitig verlassen.

Uwe Koopmann
Fotto: Bettina Ohnesorge