Köln

Ausflug nach Mayschoß

Im Ahrtal, zum zehnten Mal

Im Ahrtal: Anstoßen mit feinem Destillat.

3. Oktober 2019. Im vergangenen Jahr konnte die Weinlese im Ahrtal nach reichlich Sonne drei Wochen früher beginnen. Statt des durchschnittlichen Ertrags von 38 000 Hektolitern kamen 55 000 in die Stahltanks und Holzfässer, 45 Prozent mehr! Üppiger Behang, gesunde Trauben von optimaler Reife: Alles deutete auf einen hervorragenden Jahrgang 2018.

Das gilt es in diesem Jahr einer Prüfung zu unterziehen. Wir begeben uns nach Mayschoß. Spätburgunder, Riesling, Frühburgunder: Der Riesling geht so. Hervorragend der Frühburgunder!

Derartiger Mühe unterziehen wir uns schon das zehnte Mal. Im Jahr 2010 trainierte uns der pensionierte Realschullehrer und Nebenerwerbswinzer Werner Weiß im Weinkeller der Winzergenossenschaft von 1868, der ältesten der Welt. 400 Genossen produzieren im Jahr etwa eine Million Liter.

Es war seinerzeit ganz schön im Weinkeller.

Aber heute über den Bierbänken des Mönchberger Hofs ist die Sicht auf Mayschoß angenehmer. Erst recht, wenn über den «Winzerplatten» mit ihren Käse- und Wurstschnittchen, den Gurkenscheiben und Zwiebeln, gekochtem Ei, Senf und Salat sich mal die Sonne durch die Wolken drängt, um kurz die Spazierenden auf dem Rotweinwanderweg, die Weinhänge, das Kirchlein, den Saffenberg und unsere mittlerweile etwas kalten Nasen auszuleuchten. Wir quatschen übers Schnapsbrennen, von unserem schönen Lütticher Seminar, aber auch vom schwachen Arbeitsplan des Bezirks. Eigentumsfrage und Energiepolitik. Neue Wohnungsgemeinnützigkeit. Der Trester: eine Wucht.

 

Text und Fotos: Klaus Stein


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