Gerresheim

Rote Nelken für die Opfer auf dem Gerresheimer Waldfriedhof

Gedenken zum Überfall auf die Sowjetunion 1941

Gruppe vor Gedenkstein.

 

Am sowjetischen Gräberfeld auf dem Gerres­hei­mer Wald­friedhof wurde der Opfer des Über­falls der faschis­tischen Wehr­macht auf die UdSSR am 22. Juni 1941 gedacht. Auf Einla­dung von Uwe Koop­mann, Vertreter der DKP im Gerres­heimer Rat­haus von 1999 bis 2009, kam eine kleine Gruppe von Gästen zusammen, um rote Nelken abzulegen.

 

Auf dem Weg zu dem Gräber­feld wurde die erste rote Nelke am Ehren­grab von Theodor Andresen abge­legt. Andresen hatte sich an der »Aktion Rhein­land« beteiligt, mit der die Nazi-Spit­zen am Ende des Krie­ges über­wältigt werden sollten. Der Versuch, die Nazis zu verhaf­ten, schei­terte jedoch und Andresen wurde mit vier Freun­den noch in der Nacht zum ersten Friedens­tag in Düssel­dorf ermordet. Beglei­tet wurde die Gruppe von Dieter Andresen, der seinen Vater durch den Mord in frühester Kind­heit verlor.

 

Eine weitere rote Nelke galt Aloys Oden­thal, der – ebenfalls unmit­tel­bar vor Kriegs­ende – die Stadt vor der drohen­den Zerstö­rung rettete. Auch nach der Befreiung vom Faschis­mus hegte Oden­thal, ein tief gläubiger Katholik, große Sym­pa­thien für die Kom­mu­nis­ten in Gerres­heim.

 

Rund 2000 sowjetische Gefan­gene sind auf zwei Fried­höfen in dem Stadt­bezirk bestat­tet. Um die wissen­schaft­liche Aufar­bei­tung kümmert sich das Historiker-Paar Bodo und Hilde­gund Schmidt. Hilde­gund Schmidt berich­tete von ihrem aktuellen Engagement.

 

Auf Aufmerksamkeit stieß auch der Hinweis von Uwe Koopmann auf die »verschwundene« Gedenktafel, die auf dem Gelände der Gerres­heimer Glas­hütte an die Verbre­chen an den sowje­tischen Zwangs­arbeiter erinnerte. Seit dem Abbruch der Glas­hütte ist die Tafel nicht mehr auf­find­bar. Koopmann forderte die Stadt­ver­wal­tung und das Europa-Manage­ment des Glas­kon­zern Owerns-Illinois Inc. auf, die Tafel zu ersetzen und wieder aufzustellen.

 

Foto: Bettina Ohnesorge