Gerresheim

Nach 75 Jahren: Endlich Ehrung für die Opfer des Nazi-Terrors in Untergerresheim

DKP begrüßt Engagement
für neue Stolpersteine

 Skizze: Die Altstadt von Untergerresheim.

Es gab über Jahrzehnte mehrere Bemühungen der Gerresheimer DKP, den Widerstand gegen den Faschismus zu ehren. Die Gedenktafel am Heyebad (Torfbruchstraße 350), die Stele in der Nachtigallstraße schräg gegenüber der ehemaligen Poststation, die Gedenktafel für die Zwangsarbeiter auf dem Gelände der Glashütte und drei Stolpersteine in Erkrath erinnern an dieses Engagement.

Bärbel Stahl hat lange Zeit intensiv recherchiert, um die Lebensläufe aller Männer des Widerstandes in Untergerresheim zu sichern. Die Ausstellung und ihr Vortrag im Café «Mittendrin» haben die Forderung betont, die Opfer mit neuen Stolpersteinen zu ehren. Die DKP unterstützt diese Aktivitäten.

Uwe Koopmann: «Wir sind glücklich, dass Bärbel Stahl den roten Faden aufgegriffen hat und die historischen Defizite in Untergerresheim ans Tageslicht geholt hat. Jetzt ist es Sache des weiteren bürgerschaftlichen Engagements, die Vorschläge für die Stolpersteine Wirklichkeit werden zu lassen.»

Die lokalen Zentren des Widerstandes waren nirgendwo in Düsseldorf so konzentriert beieinander wie auf der Alten Insel und der Gerresheimer «Altstadt», die für die Anlage eines Parkplatzes abgerissen wurde. Zu dem Quartier «Altstadt» gehörten die Kreuznachstraße, Loitzgasse, Hörstelgasse, Tongasse und Wittekindstraße.

Arnstedt, Kurt

geboren 15.9.1998 in Dresden, Beruf: Arbeiter, wohnhaft Wittekindstraße 22, Düsseldorf-Gerresheim. Ortsgruppenführer Rote Hilfe. Mitglied R.F.B. Lebenslänglich Zuchthaus und zuletzt Bombenräumkommando bei Viersen. Er starb am 1.3.1944 beim Freilegen einer Bombe und hinterließ drei minderjährige Kinder und Ehefrau.

Eggert, Hermann

geboren 12.7.1902 in Gerresheim, Beruf: Schleifer, wohnhaft Alte Insel 1, Düsseldorf-Gerresheim. Seit 1920 Mitglied der KPD und langjähriger Musiker bei der Steinkapelle. Führer der "Selbstschutzstaffel Alte Insel", 1933 Zellenleiter Rote Hilfe. Lebenslänglich Zuchthaus. Am 21.11.1944 verstorben im Zuchthaus Lüttringhausen aufgrund schwerster Misshandlungen an Lungentuberkulose. Hinterließ zwei minderjährige Kinder und Ehefrau.

Herr, Gustaf

geboren 1901 in Schneidemühl, Beruf: Arbeiter, wohnhaft Hörstelgasse 2, Düsseldorf-Gerresheim, Mitglied KPD, R.F.B. Rote Hilfe. Unterkassierer. Verurteilt zu Lebenslänglich Zuchthaus. Am 15.5.1945 aus dem Zuchthaus Rheinbach befreit.

Masgai, Paul

geboren 24.6.1898 in Dziembowo, Beruf: Arbeiter, wohnhaft Wittekindstraße 16, KPD und später R.F.B. ab 1933, Rote Hilfe Kassierer. Verurteilt zu Lebenslänglich Zuchthaus. September 1943 beim Bombenräumkommando verletzt und haftbedingt dauerhaft arbeitsunfähig.

Riebandt Heinrich

geboren 1.11.1901, Beruf: Dreher, wohnhaft Wittekindstraße 12, Düsseldorf Gerresheim. Politischer Leiter von KPD und RFB. Verurteilt zu Lebenslänglich Zuchthaus. Ab 29.9.1943 Im KZ Buchenwald, im Mai 1945 dort befreit.

Rohles, Peter

geboren 23.1.1893, Beruf: Arbeiter, wohnhaft Heyestraße 116, Düsseldorf Gerresheim, seit 1926 KPD, später R.F.B . Politischer Leiter des Kampfbundes. Verurteilt zu Lebenslänglich Zuchthaus. 1945 aus dem Zuchthaus Gross-Stehlitz befreit.

Tibulski, Paul

geboren 5.7.1909 Locken (Ostpreußen), Beruf: Schmied, wohnhaft Wittekindstraße 14,Düsseldorf Gerresheim; Trommler in der Steinkapelle. KPD Mitglied seit 1929 später R.F.B. Verurteilt zu Lebenslänglich Zuchthaus. Inhaftiert 1933-1934 in Düsseldorf, 1934 Münster, 1934 bis 41 KZ Brieg (KZ-Außenlager Groß-Rosen), 1941 bis 1943 Zuchthaus Ratibor. 1944 -1945 KZ Ausschwitz, bis April 1945.

Uwe Koopmann