Düsseldorf

Reisholzer Hafen – quo vadis?

Reisholzer Hafen 2013

Lie­ber auf LKWs

Die Kom­mu­nal­wah­len sind vor­bei und die Ko­ali­ti­ons­ver­hand­lun­gen lau­fen – vom Reis­hol­zer Ha­fen kein Wort mehr. Man wird sehr wahr­schein­lich «heis­se Ei­sen» mei­den.

In Ge­sprä­chen zwi­schen Ver­tre­te­rIn­nen der Bür­ger­initia­ti­ve und den ver­schie­de­nen Frak­tio­nen (aus­ser FDP) und ein­zel­nen Po­li­ti­kern kam das Ver­spre­chen – auch vom neu­en Ober­bür­ger­meis­ter Gei­sel (SPD), es wird kei­nen Aus­bau des Ha­fens zum tri­mo­da­len Dreh­kreuz ge­ben (An­bin­dung an Bin­nen­schiff­fahrt, LKW und Ei­sen­bahn) nur ei­nen «Aus­bau ent­spre­chend den Be­dürf­nis­sen der an­säs­si­gen Wirt­schaft». Was na­tür­lich ei­ne dehn­ba­re Aus­sa­ge ist.

Hen­kel und BASF wer­den kei­ne wei­te­ren Be­dürf­nis­se ha­ben, da Hen­kel Ver­trä­ge mit ei­nem Lo­gis­tik­un­ter­neh­men hat, die für die Fir­ma al­les ab­wi­ckelt. Und da Zeit Geld ist, pa­cken sie die Fracht lie­ber auf LKWs, die in ei­ner Ar­beits­schicht im Rot­ter­da­mer Ha­fen sind, als auf ein Fracht­schiff, das 2,5 Ta­ge braucht. Aber wie se­hen die Be­dürf­nis­se der an­de­ren Mit­glie­dern des «In­dus­trie­kreis Düs­sel­dorf» aus?

Schild am Hafeneingang z.B. die «Ge­sell­schaft Rhein-Car­go», die nach der Fu­si­on der Neuss Düs­sel­dor­fer Hä­fen und den Köl­ner Hä­fen, «ge­gen den all­ge­mei­nen Trend in der Bran­che gros­se Stei­ge­run­gen bei den Leis­tun­gen zu ver­zeich­nen» hat. (Ge­schäfts­füh­rer Rai­ner Schä­fer, RP vom 11.02.2014)

Aus­ser­dem steht auf der Sei­te des «Mi­nis­te­ri­ums für Bau­en, Woh­nen und Ver­kehr des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len» un­ter «Ha­fen­kon­zep­te», dass der Be­darf an Lo­gis­tik­flä­chen in den Rhein­hä­fen NRWs bis 2025 um das 2,2-fa­che wächst u.s.w.. Eben­so steht auf der Sei­te der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf im­mer noch un­ter «Mas­ter­plan In­dus­trie», der von IHK, In­dus­trie­kreis Düs­sel­dorf, Ver­wal­tung (un­ter OB El­bers) und der Ge­werk­schaft aus­ge­ar­bei­te­te Idee «D.Port» (wie aus­ge­zeich­net die La­ge des Reis­hol­zer Ha­fens wä­re…).

Wir wer­den wach­sam blei­ben und al­ter­na­ti­ve Mög­lich­kei­ten für das Ge­län­de in Holt­hau­sen, das den Na­men «Reis­hol­zer Ha­fen» trägt, ent­wi­ckeln.

Be­rech­tig­te Fra­ge, die sich in die­sem Zu­sam­men­hang stel­len: «Brau­chen wir wirt­schaft­li­ches Wachs­tum um je­den Preis, d.h. auf Kos­ten von Mensch und Um­welt? Gibt es in der Kom­mu­ne nicht ge­nü­gend an­de­re Auf­ga­ben zur Schaf­fung von Ar­beits­plät­zen, vor­aus­ge­setzt sie er­hält da­für ei­nen ent­spre­chend An­teil am Steu­er­auf­kom­men? Bei­spiel:

  • der öffentliche Verkehr könnte ausgebaut werden,
  • im kulturellen Bereich wird gestrichen, weil das Geld fehlt
  • beim Umweltschutz (z.B. Deichbau in Himmelgeist) gibt es Bedarf,
  • im Bildungssektor: jedes Kind, ob behindert oder nicht, hat seine Fähigkeiten, die zu entdecken und fördern brauchen wir mehr LehrerInnen und kleinere Klassen u.s.w..

Auf dem Ge­län­de könn­te man so­viel Um­welt- und Men­schen­freund­li­che­res an­sie­deln.

Text und Fotos: I.Lang