Düsseldorf
Reisholzer Hafen – quo vadis?
Lieber auf LKWs
Die Kommunalwahlen sind vorbei und die Koalitionsverhandlungen laufen – vom Reisholzer Hafen kein Wort mehr. Man wird sehr wahrscheinlich «heisse Eisen» meiden.
In Gesprächen zwischen VertreterInnen der Bürgerinitiative und den verschiedenen Fraktionen (ausser FDP) und einzelnen Politikern kam das Versprechen – auch vom neuen Oberbürgermeister Geisel (SPD), es wird keinen Ausbau des Hafens zum trimodalen Drehkreuz geben (Anbindung an Binnenschifffahrt, LKW und Eisenbahn) nur einen «Ausbau entsprechend den Bedürfnissen der ansässigen Wirtschaft». Was natürlich eine dehnbare Aussage ist.
Henkel und BASF werden keine weiteren Bedürfnisse haben, da Henkel Verträge mit einem Logistikunternehmen hat, die für die Firma alles abwickelt. Und da Zeit Geld ist, packen sie die Fracht lieber auf LKWs, die in einer Arbeitsschicht im Rotterdamer Hafen sind, als auf ein Frachtschiff, das 2,5 Tage braucht. Aber wie sehen die Bedürfnisse der anderen Mitgliedern des «Industriekreis Düsseldorf» aus?
z.B. die «Gesellschaft Rhein-Cargo», die nach der Fusion der Neuss Düsseldorfer Häfen und den Kölner Häfen, «gegen den allgemeinen Trend in der Branche grosse Steigerungen bei den Leistungen zu verzeichnen» hat. (Geschäftsführer Rainer Schäfer, RP vom 11.02.2014)
Ausserdem steht auf der Seite des «Ministeriums für Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen» unter «Hafenkonzepte», dass der Bedarf an Logistikflächen in den Rheinhäfen NRWs bis 2025 um das 2,2-fache wächst u.s.w.. Ebenso steht auf der Seite der Landeshauptstadt Düsseldorf immer noch unter «Masterplan Industrie», der von IHK, Industriekreis Düsseldorf, Verwaltung (unter OB Elbers) und der Gewerkschaft ausgearbeitete Idee «D.Port» (wie ausgezeichnet die Lage des Reisholzer Hafens wäre…).
Wir werden wachsam bleiben und alternative Möglichkeiten für das Gelände in Holthausen, das den Namen «Reisholzer Hafen» trägt, entwickeln.
Berechtigte Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellen: «Brauchen wir wirtschaftliches Wachstum um jeden Preis, d.h. auf Kosten von Mensch und Umwelt? Gibt es in der Kommune nicht genügend andere Aufgaben zur Schaffung von Arbeitsplätzen, vorausgesetzt sie erhält dafür einen entsprechend Anteil am Steueraufkommen? Beispiel:
- der öffentliche Verkehr könnte ausgebaut werden,
- im kulturellen Bereich wird gestrichen, weil das Geld fehlt
- beim Umweltschutz (z.B. Deichbau in Himmelgeist) gibt es Bedarf,
- im Bildungssektor: jedes Kind, ob behindert oder nicht, hat seine Fähigkeiten, die zu entdecken und fördern brauchen wir mehr LehrerInnen und kleinere Klassen u.s.w..
Auf dem Gelände könnte man soviel Umwelt- und Menschenfreundlicheres ansiedeln.
Text und Fotos: I.Lang