Düsseldorf

Kollaps bei Dügida?

Deutschlandfahnen, Kruzifix, Dügida-Demonstranten und Polizist.

Mon­tags­de­mos ab­ge­sagt

»Die Rechte« kommt am 8. Mai

Der an zu­neh­men­der Schwind­sucht lei­den­de rechts­op­por­tu­nis­ti­sche Hau­fen von »Düs­sel­dorf ge­gen die Is­la­mi­sie­rung des Abend­lan­des« (Dü­gi­da) ist zu­sam­men­ge­bro­chen. Nur noch kaum 50 Teil­neh­mer hat­ten sich zu­letzt in Bahn­hofs­nä­he ver­sam­melt und muss­ten nun ein­se­hen: So geht's nicht mehr wei­ter.

Schon früh war der Islamophobie der bürgerlich-konservative Flügel aus dem Pegida-Spekrum, der nichts mit Neonazis zu tun haben wollte, weggebrochen. Eine eigenständige egida-Autonomie erwies sich in Düsseldorf allerdings sehr schnell als Rohrkrepierer. Auch die Orientierung von Dügida auf Rechtsaußen erwies sich Montag für Montag als zunehmender Flopp. Trotz Fahnen aus Aachen, Schreihälsen aus Dortmund, Madonna und Kruzifix unter Deutschlandfahne, Bannern mit Doppeladler und Doppellöwe sowie Transparenten in fehlerhaftem Deutsch nahmen die »Bewegung« keinen Aufschwung mehr.

Während »Düsseldorf stellt sich quer« (Dssq) immer ein Vielfaches an Gegendemonstranten mobilisierte, wurde der Holocaust-Relativiererin Melanie Dittmer (36) von der Polizei das Recht entzogen, ihre Demonstrationen anzumelden und die Kundgebung zu leiten. Diese Funktion ging zuletzt an die Stellvertretende NPD-Landesvorsitzende Ariane Meise über. Die warf nun das Handtuch. Der Meise wird in den Medien die Aussage »Wir brauchen eine Pause, in der wir uns neue Formen für unseren Protest überlegen« zugeschrieben.

Der Abbruch der Dügida-Demos zeigt offensichtlich auch die intellektuelle und kreative Schwäche der Veranstalter. Sie brachten keine neuen Ideen auf die Straße. Anders dagegen Dssq. Mit einer außerordentlich eloquenten Moderation und vielfältigen Aktionen entlang der immer kürzer werdenden Dügida-Demo-Strecke gab es eine »revolutionäre« Aufbruchstimmung. Eine kleine Sitzblockade bremste zuletzt die Rechten aus.

Der Ausstieg von Dügida wird am Montag, 4. Mai, ab 18 Uhr, vor dem DGB-Haus in der Friedrich-Ebert-Straße 34 gefeiert. Um 18.30 Uhr startet die antifaschistische Demo, die über die ehemalige Dügida-Route führt: Stresemannplatz, Scheurenstraße, Aderstraße, Mintropplatz und zurück. Um 19.30 Uhr gibt es ein Konzert vor dem DGB-Haus. Alle Defensiv-Waffen können wieder mitgebracht werden: Klobürsten, Handtaschen, Regenschirme, Transparente…

Es gibt keine vertrauenswürdigen Hinweise darauf, wie lange die »Denkpause« bei Meise, Dittmer und den anderen Heimatschützern dauern wird. – Inzwischen wurde für den 8. Mai, weltweit der Tag der Befreiung vom Faschismus, ein Aufmarsch von Rechtsradikalen an der Kaiserpfalz im Düsseldorfer Stadtteil Kaiserswerth angekündigt. Die Ruine war ein ausgewiesener Hort der NS-Propaganda.

Uwe Koopmann
Foto: Bettina Ohnesorge


Maria im Koran

»Maria und Jesus werden in der islamischen Tradition und im Koran als besondere Menschen verehrt. Insbesondere in zwei verschiedene Suren, der 19. Sure ›Meryem‹ als auch die Sure 3 mit dem Namen ›Die Sippe Imrans‹ ist dem Andenken des Lebens Jesu und Marias gewidmet.« [mehr]