Gerresheim

Ein Weltkonzern fühlt sich von der DKP provoziert

Aktion beim »O-I-Soccer-Turnier« von Owens Illinois Inc.

Fußballspiel. Hinter dem Tor am Zaun riesiges Transparent: »31.8.2005: O-I killed die Glashütte«.

10.06.2012 | Einer der größten Flaschen-Produ­zen­ten der Welt, Owens-Illinois Inc. (O-I) aus Ohio (USA), fühlt sich von einer Aktion der DKP Gerres­heim provo­ziert. Bei dem Fußball-Turnier von 16 Werks­mann­schaften des Konzerns aus zehn euro­pä­ischen Ländern, das in diesem Jahr in Deutsch­land ausge­richtet wurde, hatte die DKP symbo­lisch die »Rote Karte« gezogen: Anti­kapi­ta­lis­tischer Platz­verweis wegen der Vernich­tung von Arbeitsplätzen.

 

Die Aktion war kurz, aber nicht ohne Eindruck zu hinter­lassen. Ein riesi­ges Trans­parent mit der Aufschrift in bestem »Denglish« erinnerte Spieler und Zuschauer am Zaun des Turnier­platzes: »31.8.2005: O-I killed die Glashütte«. Das war das Datum für die end­gültige Vernich­tung der Gerres­heimer Glashütte.

 

Das Transparent trug bereits die erste Patina des Klassen­kampfes, denn vorher hatte es mehrere Wochen zwischen zwei Gemenge-Türmen in luftiger Höhe über der Glashütte geflattert, bis Arbeiter der Hütte es vor dem Zugriff des Werk­schutzes retteten und der DKP rück­übereigneten.

 

Auch jetzt war das Transparent gefähr­det, obwohl es außer­halb des Sport­geländes an einem Zaun befestigt war. Es wurde von dem »Turnierleiter« und einem Helfer abgeris­sen und einkas­siert. Begründung: O-I lasse sich nicht provo­zieren. Die drei »Öffentlich­keits­arbeiter« der DKP bekamen Platz­verbot, obwohl sie gar nicht auf dem Platz waren. Ein Welt­konzern lässt es eben nur wider­willig zu, dass er an die eigenen Schand­taten erin­nert wird.

 

Anschließend gab es dann doch noch eine Diskus­sion. O-I wurde daran erinnert, dass ein Unter­neh­mens­sprecher während des öffent­lichen »Werk­statt­ver­fah­rens« zur Über­pla­nung der ehe­ma­ligen Glas­hütte zuge­sagt habe, sich für die verblie­benen denkmal­geschützten Gebäude zu enga­gieren. Das Verspre­chen wurde nicht einge­löst. Die Gebäude haben in den sieben Jahren seit der Still­le­gung der Hütte weiteren Schaden genommen. Diese Defizite mussten still­schweigend einge­räumt werden.

 

Deutliche Zustimmung zu der Aktion gab es aus einer Mann­schaft aus den Nieder­landen: Über die Sicher­heit und Zukunft der Arbeits­plätze werde in der Konzern­zen­trale in den USA ent­schie­den. Die Beschäf­tig­ten hier in Europa seien nur Num­mern. Die Abord­nung der DKP wünschte den Nieder­ländern viel Erfolg – nicht nur bei dem Fußball-Turnier in Gerresheim.

 

Text und Foto: Uwe Koopmann