An den Ingenieur aus Aleppo und die Frau an der Kasse in Gerresheim

Düsseldorf, 8. März 2016 | Erstmals überreichte die DKP Gerresheim in diesem Jahr rote Nelken an Frauen im kürzlich errichteten Flüchtlingslager. Die Blumen wurden als Zeichen der Solidarität dankbar angenommen. Der bedrückenden Lage der Frauen galt das Gespräch mit albanischen Müttern, denen die Abschiebung droht, weil die Bundesregierung Albanien als «sicheren Herkunftsstaat» definiert hat. Albanien ist so «sicher», dass dort nach wie vor die Bundeswehr stationiert ist.

Der Frau eines Ingenieurs aus Aleppo konnte nur symbolisch zum Frauentag gratuliert werden, denn sie wurde mit zwei Kindern rund 500 Kilometer entfernt von ihrem Mann und zwei weiteren Kindern in Süddeutschland in ein Lager eingewiesen. Die DKP verurteilt die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung, die den Zusammenhalt der Familien unterläuft.

Beeindruckend und bedrückend war die Schilderung der Fluchtrouten von Syrien und der Türkei über die Ägäis nach Griechenland, anschließend durch die «sicheren» Staaten der «Balkanroute» und Österreich.

Positiv wurde die Aktion der Nelkenverteilung erneut im «proletarischen Untergerresheim» aufgenommen. Verkäuferinnen, Kassiererinnen, Kommissioniererinnen und Kundinnen mit italienischem oder russischen Migrationshintergrund erinnerten sich an Traditionen im Heimatland, wo der Frauentag groß zelebriert wird. Auch in Gerresheim hat die Aktion seit vielen Jahren Tradition. Auf die Frage «Von wem sind denn die Nelken?» und der Antwort «Von der DKP!» lautete der kurze, aber wohlwollende Kommentar: «Das habe ich mir schon gedacht!»

Uwe Koopmann
Foto: Bettina Ohnesorge