Linker Niederrhein
Vor 70 Jahren begann ein weiterer Kampf gegen den Imperialismus
Internationales Jugendcamp der KNE erinnerte an die Demokratische Armee Griechenlands (DSE)
Die schwer bewaffnete griechische Bourgeoisie, unterstützt von britischen und US-amerikanischen Truppen, setzte 1946 bis 1949 erneut alles daran, die Konterrevolution in Griechenland durchzusetzen. 1.289 Morde, 509 Mordversuche, 6.671 Verletzte, 31.632 Folterungen, 18.767 Plünderungen, 84.931 Verhaftungen und 265 Vergewaltigungen gingen auf ihr Konto. Dagegen stand der heldenhafte Kampf der Demokratischen Armee Griechenlands (Dimokratikos Stratos Elladas, DSE). An ihn erinnerte die kommunistische Jugendorganisation KNE in einem internationalen Camp in Krefeld.
Die KKE erinnerte an die Frage, vor der sie 1946 stand: Unterwerfung unter das imperialistische Diktat oder Fortsetzung des unbeugsamen Kampfes? Im Abkommen von Varkiza war am 12. Februar 1945 festgelegt worden, dass es einen Waffenstillstand und die Entwaffnung der nationalen Befreiungsfront (ELAS), eine Amnestie für alle politischen Gefangenen und freie Wahlen geben solle. Die rechte Athener Regierung setzte jedoch die Verfolgung der Kommunisten fort. Für die weitere militärische Verfolgung schickten die USA 520.506 Tonnen Militärausrüstung, ebenfalls Großbritannien. Mit dem Marshall-Plan wurden weitere 1,2 Milliarden Dollar «investiert». – Die Illegalität der KKE wurde erst 1974 wieder aufgehoben.
Die Schlussfolgerungen aus der historischen Entwicklung: Die Rolle der Bourgeoisie sei geblieben. Der Imperialismus habe seine Ziele nicht aufgegeben. Dazu gehöre die Verleumdung der DSE genauso wie die Verunglimpfung der KKE. Aufklärung und Organisierung unter der Jugend seien dagegen wichtige Schritte.
In einer interessanten Diskussion wurde in diesem Zusammenhang das Bildungssystem in Griechenland hinterfragt – insbesondere der Geschichtsunterricht. Kritisiert wurde die «Scheuklappen-Didaktik»: Gepaukt werde für den Hochschulzugang, zumal für jede niedrigere Qualifikation die Arbeitslosigkeit drohe. Eine kritische Auseinandersetzung mit den Stoffverteilungsplänen fehle. «Geschichte» ist nur Wiederholung von der Grundschule bis zur «Oberstufe». Eine Lernzielorientierung auf eine antifaschistische Handlungsorientierung ist nicht vorgesehen. Hier waren weitere Handlungsfelder für KNE versteckt.
Die SDAJ beteiligte sich erneut an dem Festival und dankte für die Einladung. Sie erinnerte an die Dominanz von «Kerneuropa», insbesondere Berlin, und die Umsetzung in Athen. Neben dem ökonomischen Vorherrschaftsstreben trete zur Zeit besonders die forcierte militärische Expansion der NATO in den Vordergrund. Dagegen hatte die SDAJ auf ihrem 22. Bundeskongress die Kampagne «Stop Wars – Gemeinsam gegen die Kriege» beschlossen: «Unsere Willkommenskultur heißt gemeinsam kämpfen!»
Günter Pohl, Leiter der Internationalen Kommission des DKP-Parteivorstandes, und der Sprecherrat des DKP-Bezirks Rheinland-Westfalen überbrachten die Grüße der deutschen Gäste. Übereinstimmend betonten auch sie angesichts der aktuellen militärischen Entwicklung und der «Krise» die Notwendigkeit der weiteren engen Zusammenarbeit.
Uwe Koopmann