Düsseldorf
Düsseldorfer Friedenspreis
Düsseldorfer Friedenspreis
Der Düsseldorfer Friedenspreis wird seit 2002 von der Düsseldorfer Friedensbewegung verliehen. Zu dieser gehören aktuell die Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte Kriegs-dienstgegnerInnen (DFG-VK Düsseldorf), das Friedensforum Düsseldorf und die pax christi Basisgruppe Düsseldorf. In der Vergangenheit waren zwei weitere Gruppen in die Verleihung eingebunden: “Menschen für den Frieden Düsseldorf” und das “Ökumenische Friedensnetz Düsseldorfer Christinnen und Christen”. Wir danken für die tolle Zusammenarbeit beim Düsseldorfer Friedenspreis. Mit dem Düsseldorfer Friedenspreis werden Einzelpersonen oder Gruppen aus Düsseldorf und der umliegenden Region geehrt, die aus der Zivilgesellschaft, also «von unten her» dazu beitragen, die Verständigung der Menschen untereinander zu fördern sowie Feindbilder ab- und Vertrauen aufzubauen. Der Preis wird im jährlichen Wechsel im Rahmen des Ostermarsches Rhein/Ruhr oder am Antikriegstag (1. September) im Maxhaus verliehen. Der Düsseldorfer Friedenspreis ist undotiert.
Presseerklärung
Düsseldorfer Friedenspreis 2017
Der Düsseldorfer Friedenspreis 2017 wird der Initiative «Flüchtlinge Willkommen in Düsseldorf» verliehen. Die Gruppen der Düsseldorfer Friedensbewegung verleihen am 4. September im Rahmen des Antikriegstages den Düsseldorfer Friedenspreis 2017 an die Initiative «Flüchtlinge Willkommen in Düsseldorf».
Die europäische Flüchtlingskrise reicht bis nach Düsseldorf: Das Bild des überfüllten und unsicheren Schlauchbootes steht für die Dramatik der Flüchtlingskrise. Menschen fliehen vor Krieg, Hunger, Diktaturen und unsicherer Lebensperspektive nach Europa. Sie nehmen große Gefahren auf sich, riskieren ihr Leben für eine neue Zukunft; mit ihren Hoffnungen und Sorgen kommen sie auch nach Düsseldorf. Traumatisierungen, Verständigungsprobleme und oftmals mangelnde Bildung erschweren ihre ersten Schritte.
Für Ehrenamtliche, aber auch für Bürger*innen und Institutionen in Düsseldorf stellen die neu Angekommenen eine große Herausforderung dar. Wo gehe ich hin, wo erhalte ich Hilfe? Aufenthaltserlaubnis, Wohngeld, Sprachzertifikat, Anerkennung von Bildungsabschlüssen, medizinische Versorgung und und und. Ein Geflüchteter sieht sich vom ersten Tag in Düsseldorf an mit zahlreichen Anforderungen konfrontiert. Auf der anderen Seite gibt es viele kommunale, kirchliche und ehrenamtliche Angebote für Flüchtlinge. Gar nicht so leicht zu entscheiden, an wen man sich wendet, um die passende Hilfe zu erhalten; schon gar nicht, wenn man die Sprache nicht beherrscht.
Gleichzeitig fragen sich Bürger*innen, wo und wie sie sich am besten einbringen können. Der erste Schritt: Orientierung durch eine Internetplattform Deshalb entstand im Dezember 2014 die Initiative «Flüchtlinge Willkommen in Düsseldorf». Sie bündelt die zunächst nicht vernetzten und oft unüberschaubaren Informationen auf ihrer Internetplattform und lässt sie so für alle Beteiligten transparent werden. Das Ziel der Initiative ist es, geflüchtete Menschen und ehrenamtlich Engagierte zusammenzubringen und mit einer unabhängigen Beratung Orientierung im Behördendschungel zu geben. Die Initiative ist darauf ausgerichtet, die geflüchteten Menschen zu befähigen, sich selbständig in unserer Gesellschaft zurecht zu finden.
Deshalb war der nächste Schritt nur konsequent: Der zweite Schritt: Das Welcome Center – eine zentrale Anlaufstelle mit konkreten Beratungsangeboten Seit ihrer Gründung ist es der Initiative gelungen, Spendengelder und die Unterstützung von Stiftungen zu erhalten. Dies ermöglicht die Finanzierung einer hauptamtlichen Stelle und einer Aushilfsstelle im Welcome Center hinter dem Hauptbahnhof. Die drei Hauptamtlichen dort gestalten gemeinsam mit der großen Gruppe ehrenamtlich Engagierter die tägliche Arbeit der Initiative und bieten insbesondere auch selbst Beratung an.
In den letzten zwei Jahren ist das Angebot der Initiative und des Welcome Centers ständig gewachsen. Neben ca. 500 Beratungen im Monat treffen sich im «Tandem-Sprachcafe» Geflüchtete mit Düsseldorfer*innen, um sich in lockerer Atmosphäre kennen zu lernen und die deutsche Sprache zu trainieren.
Das «Kultur Cafe» lädt einmal im Monat zu Vorträgen ein; Live-Musik, Spiel- und Kunstaktionen stehen ebenso auf dem Programm.
Wichtig ist auch die «Refugee Law Clinic», die durch Student*innen der juristischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität durchgeführt wird. Hier erhalten die Geflüchteten Unterstützung zu Fragen des Asyl-, Migrations- und Aufenthaltsrechtes.
Die Beratung bei der Suche nach einem Arbeitsplatz und zu Fragen der beruflichen Qualifikation ist ein weiterer Mosaikstein des großen Angebotsspektrums im Welcome Center.
Der dritte Schritt: Selbstorganisation der Ehrenamtlichen - von der Initiative zum eingetragenen Verein: Von Beginn an war nicht nur die konkrete Hilfe und die Hilfe zur Selbsthilfe für Geflüchtete, sondern auch die Selbstorganisation der Ehrenamtlichen ein wichtiges Ziel. Die Ehrenamtskoordinatorin Frau Röth berichtet, dass die dreißig in der Initiative ehrenamtlich aktiven Bürger*innen in ihrer Arbeit vielfältige Erfahrungen machen: Es gibt bereichernde, traurige, spannende und ernüchternde Momente, vor allem aber auch viel Freude. Bei dieser Arbeit helfen der wechselseitige Erfahrungsaustausch und die gegenseitige Unterstützung. Zusätzlich vertiefen die Ehrenamtlichen ihre Sprachkompetenzen oder eignen sich zum Beispiel Spezialwissen zur Unterstützung auf dem Wohnungsmarkt an. Um dieser Zusammenarbeit einen festen Rahmen zu geben und um Spender*innen und Fördermittelgeber*innen ein verlässlicher Ansprechpartner zu sein, hat sich die Initiative im Januar 2017 entschlossen, den Schritt hin zu einem Verein zu tun.
Seit Anfang August ist der Verein «Flüchtlinge Willkommen in Düsseldorf» jetzt beim Amtsgericht eingetragen und erwartet in Kürze auch die Anerkennung seiner Gemeinnützigkeit. Die Arbeit braucht langen Atem. Die erste Euphorie in der Unterstützung von Flüchtlingen durch die Allgemeinheit ist verflogen. Initiativen benötigen heute einen langen Atem, um jeden Tag neu das Thema in der Öffentlichkeit zu vermitteln. Der Vereinsvorstand um die Vorsitzende Hildegard Düsing-Krems und die beiden Mitarbeiter*innen Birgit Keßel und Andreas Vollmert sind sich jedoch sicher: Wir schaffen das!
Düsseldorfer Friedenspreis für die Initiative „Flüchtlinge Willkommen in Düsseldorf“
Das Düsseldorfer Friedensforum, die Deutsche Friedensgesellschaft/Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG/VK) Düsseldorf und die Internationale Katholische Friedensbewegung pax christi – Gruppe Düsseldorf verleihen den Düsseldorfer Friedenspreis an die Initiative «Flüchtlinge Willkommen in Düsseldorf». Unser Demokratie- und Gerechtigkeitsverständnis fordert den Einsatz für die am Rande der Gesellschaft stehenden Menschen. Die Initiative und ihre Mitglieder tragen mit ihrer Arbeit zu Frieden und Gerechtigkeit in unserer Stadt und unserem Land bei. Der Düsseldorfer Friedenspreis 2017 wird ihr als Anerkennung dieser Leistung verliehen.
Text und Illustrationen: Düsseldorfer Friedenspreis
https://www.report-d.de/Friedenspreis-fuer-den-Verein-Fluechtlinge-Willkommen-in-Duesseldorf