Düsseldorf
Hafenalarm 2020
Kommunalpolitik
Hafenalarm
BI im Düsseldorfer Süden
lud die Bürgermeisterkandidaten*innen zur Diskussionsrunde ein
Es kamen: Udo Bonn (Partei die Linke), Thomas Geisel (Amtsinhaber, SPD), Stefan Engstfeld (Grüne), Dr. Stephan Keller (CDU), Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) und neu: Celine Coldewe (Klimaliste).
Volker Goetz von der BI Hafenalarm fasste kurz zusammen, was seit acht Jahren aus dem "Leuchtturmprojekt: Reisholzer Hafen" geworden ist - nichts. Es war ein trimodaler Hafen geplant mit Anschluss an die Bahn, die davon nichts wusste und mit dem RRX so eine Verdichtung des Bahnverkehrs zwischen Köln und Düsseldorf hat, dass zusätzliche Güterzüge nicht einzufädeln wären. Diese Güterzüge müssten auch über die Bonner Strasse, die in Spitzenzeiten schon blockiert ist. Die ca. 1400 LKW mit Containern hätten Mühe auf die Autobahn zu kommen und wären eine Belastung für die Anwohner*innen in Holthausen und die Naturschutzgebiete im Umkreis. Die Schiffe müssten auf dem Rhein wenden, die Fahrrinne müsste vertieft werden, was das für eine verheerende Auswirkung für Mensch und Natur hätte, kann man im Zusammenhang mit dem Hamburger Hafen und der Elbvertiefung nachlesen.
Und warum einen zusätzlichen Containerhafen? Nicht sehr weit liegt der Duisburger Hafen, der grösste Binnenhafen der Welt mit freien Kapazitäten. Ein Containerhafen ist 7 Tage und 24 Stunden in Betrieb und heutzutage fast vollautomatisiert.
Udo Bonn und Celine Coldewe sprachen sich eindeutig gegen einen solchen Containerhafen aus und stellten sich hinter Hafenalarm. Die anderen Politiker*innen eierten rum, beriefen sich immer wieder auf die Machbarkeitsstudie, auf die die Bürger*innen seit Jahren warten, und ohne die die Bedarfsanalyse fehlt.
Der Düsseldorfer Süden war in Zeiten der Industralisierung der zweit wichtigste Wirtschaftsstandpunkt nach Köln in NRW. Doch davon ist nicht mehr viel übriggeblieben: Nirosta ist weg, Mannesmann ist weg, Feldmühle ist weg, Storaenso ist weg, Vallourec macht dicht, BEA ist weg und viele mehr.
Zur Zeit werden viele Wohnungen geplant und schon gebaut, d.h. für Schwerindustrie ist da kein Platz mehr.
Wessen Interessen stehen hier auf dem Spiel: die Cargo-Häfen (u.a. Neuss, Düsseldorf, Krefeld, Köln) in Konkurrenz zu Duisburg und die Häfen Amsterdam und Rotterdam.
Text und Foto: Irène Lang
Hafenalarm 2020, Fotos von Irène Lang