Düren
Flüchtlingshilfe statt Kriegsübungen
Hilfsgüter nach Moria
Laut Dürener Zeitung vom 10. September 2020 wurde auf dem Flugplatz in Nörvenich am Mittwoch, den 09.09.2020 wieder einmal groß für den Krieg geübt. Der Artikel darüber, mit der Überschrift «Die Evakuierung aus Krisengebieten», wurde mit einem Bild der Kriegsübung illustriert, auf dem zu sehen ist, wie vier Eurofighter eine Transportmaschine A400M begleiten. Pro Flugzeug und Stunde kostete diese fotodokumentarisch aufgenommene Situation der Kriegsübung dem Steuerzahler 90 000 Euro. Von der Belastung für die Umwelt will ich nicht reden sondern dies nur am Rande erwähnen.
Ich bekomme eine Riesen-Wut, wenn ich parallel dazu die Bilder vom Flüchtlingselend in Moria sehe, welches mit auf die restriktive Flüchtlingspolitik der Bundesregierung zurückzuführen ist, die von der rassistischen AfD und anderen faschistischen Parteien dabei unterstützt wird. Die Wut kommt daher, weil zwischen beiden, der Kriegsübung und der Flüchtlingspolitik ein Zusammenhang offensichtlich ist. Denn Milliarden, die für das Militär verbrannt werden, stehen dann für Humanität und Soziales nicht mehr zur Verfügung. Die Ausgaben für Flüchtlinge und die Bekämpfung von Fluchtursachen nehmen sich neben den Ausgaben für das Militär wie Peanuts aus.
Aussage des stellvertretenden Kommodore Mbassa über die Kriegsübung: «Die Übung hat gezeigt, dass wir jederzeit gezielt eingreifen können.» Warum bitteschön, wurden dann von Nörvenich noch keine Hilfsgüter nach Moria transportiert, wenn man doch jederzeit Zeit gezielt eingreifen kann? Und warum wurden noch keine Menschen von Moria, einem offensichtlichen Krisengebiet, nach NRW ausgeflogen? Dort warten 13.000 Menschen unter katastrophalen Bedingungen seit Jahren auf humanitäre Hilfe. Und das Lager in Moriaist ist leider nur eins unter vielen.
Eine Gesellschaft, die weitaus mehr für Militär und unproduktive Kriegsübungen ausgibt statt für humanitäre und soziale Dinge, ist menschenverachtend und gehört grundlegend verändert. Es wird höchste Zeit, als einen ersten Schritt zu einer Gesellschaft jenseits des Kapitalismus, den Kriegsflugplatz Nörvenich in einen humanitären Platz umzuwandeln.
Deshalb:
Finanzmittel für Flüchtlingshilfe, Fluchtursachenbekämpfung
und Soziales statt für Kriegsübungen!
Leserbrief von Heiner Krüger
Photo: Andrew Linnett/MOD, OGL v1.0, Link