Gerresheim

Gedenken am Sowjetischen Gräberfeld in Gerresheim

Der 8. Mai 1945 war auch der Tag der Befreiung für die Befreier

Gedenken am Mahnmal.

Am Gedenkstein für mehr als 500 sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter auf dem Waldfriedhof in Düsseldorf-Gerresheim wurde der Befreiung vom Faschismus vor 68 Jahren gedacht. Die besondere Aufmerksamkeit und das besondere Mitgefühl galt den sowjetischen Soldaten und Militärangehörigen zahlreicher anderer Länder, die angetreten waren, die Welt vom Faschismus zu befreien – aber diese Befreiung vielfach selbst nicht mehr erlebten.

Auf einer Stadtkarte wurde den Teilnehmern des Gedenkens die große Anzahl von Zwangsarbeiterlagern in der Stadt verdeutlicht. Ein »Fleckenteppich« von roten Punkten überspannte die Stadt. Zeitweilig waren 30.000 Zwangsarbeiter im Einsatz. In jeder beliebigen Nachbarschaft gab es ein Lager, bis zu 5000 Häftlinge groß. Alle großen Unternehmen in der Stadt, die Stadtverwaltung selber, Handwerksbetriebe, Bauern und Kircheneinrichtungen bedienten sich der billigen Arbeitskräfte. Die sowjetischen Zwangsarbeiter waren freigegeben für den »Tod durch Arbeit«, wenn sie denn nicht doch in der Produktion wie Sklaven gebraucht wurden.

Am Beispiel der Gerresheimer Glashütte wurde analysiert, wie durch den Zwangseinsatz von Männern und Frauen die Produktion und damit auch der Gewinn abgesichert wurden. Viele Zwangsarbeiter verloren dabei ihr Leben.

Gedenken am Sowjetischen Gräberfeld.

Die Auseinandersetzung mit dieser Vergangenheit ist seit Kriegsende ambivalent verlaufen. Ein Gedenken für die Opfer wurde in der Regel ausgeblendet. Bezirksvertreter von CDU, SPD, FDP, Grünen und der Linkspartei fehlten denn auch bei diesem Treffen auf dem Friedhof. Vertreter der Partei Die Linke und parteilose Antifaschisten waren aber der Einladung aus der DKP gefolgt, ebenso Dieter Andresen, Sohn des am 16. April 1945 von den Nazis ermordeten Nazi-Gegners Theodor Andresen, und Waltraud Servos, Enkelin des enthaupteten KPD-Fraktionsvorsitzenden Emil Schmidt.

Übereinstimmung gab es für die Forderung, die Schulen stärker in die antifaschistische Arbeit einzubeziehen. Der Historiker Bodo Schmidt lieferte zahlreiche Hinweise für eine entsprechende Projektarbeit. Konsens auch dazu: Im Neubaugebiet auf der Glashütten-Brache soll eine passende Stelle gefunden werden, wo die zur Zeit »verschwundene« Gedenktafel für die Zwangsarbeiter wieder aufgestellt werden kann.

Uwe Koopmann
Fotos: Renate Kerber