Gerresheim

Ein Denkmal für die Flüchtlinge

Eingerüstete Container, im Vordergrund ein Dixi-Klo.

DKP begrüßt Initiative des Förderkreises Industriepfad

Im Gerresheimer Bahnhof zeigt der Förderkreis Industriepfad Düsseldorf-Gerresheim zur Zeit eine neue Ausstellung zur Geschichte der Ziegelsteinkultur in Düsseldorf. Bei der Eröffnung am Sonntag, 18. Oktober 2015, stellte Prof. Jürgen Wiener, Kunsthistoriker an der Heinrich-Heine-Universität, die sehr unterschiedlichen Verwendungen im Kirchenbau, im Herrschaftsbau, im Industriebau und im Wohnungsbau vor – von der Direktorenvilla bis zur Arbeitersiedlung. Seit dem Beginn der Industrialisierung bis in die Gegenwart legt die Architektur nicht nur Zeugnis ab von den technischen und ästhetischen Herausforderungen. Sie spiegelt zugleich die sozialen und politischen Machtverhältnisse.

In Gerresheim werden diese Zusammenhänge durch 20 Stelen verdeutlicht, die im Norden an der Stelle beginnen, wor der Ton abgebaut und in den Ziegeleien gebrannt wurde. Im Süden endet der Pfad zur Zeit am Bahnhof, ebenfalls ein Ziegelstein-Bau. Eine weitere Station ist südlich der Bahnlinie vorgesehen. Hier stehen die Arbeiterwohnungen und die denkmalgeschützten Häuser in der »Meistersiedlung«.

Die DKP unterstützt die Bemühungen, Kesselhaus, Elektrizitätszentrale und Glasturm auf dem Areal der ehemaligen Glashütte zu erhalten. Für die Gläser-Sammlung steuerte der Vertreter der DKP jetzt zwei Einmachgläser aus der Produktion von Gerrix (Gerresheimer Glashütte) und OGA (Glashütte der Oldenburger Glas AG bei, einem Tochterunternehmen. Ein Glas enthielt »eingeweckte« Bohnen. Die handschriftliche Notiz auf dem Glasdeckel verriet das »Produktionsjahr«: 1974.

Am Ende der Ausstellungseröffnung verrieten die Kuratoren das nächste Projekt: Es soll eine weitere Stele in der Arbeitersiedlung von Balten- und Rigastraße aufgestellt werden. Sie ist den Flüchtlingen gewidmet, die auch aus wirtschaftlichen Gründen aus dem Baltikum als hochqualifizierte Glasmacher zur Hütte kamen. Der Begriff der »Flüchtlinge« wurde bewusst weit gefasst. Er soll die Migranten, die aktuell in die Stadt kommen, umfassend mit einbeziehen.

Text: Uwe Koopmann
Foto: Bettina Ohnesorge