Ein erstes Urteil gegen Genker Fordwerker
Verwarnung mit Strafvorbehalt
Amtsgericht Köln, 5. November 2014, zweiter Tag der Verhandlung. Angeklagt ist Gaby Colebunders aus Genk, vormals Arbeiter im dortigen Fordwerk. Am 7. November soll er Rädelsführer von etwa 200 Demonstranten gewesen sein, deren Anliegen es war, in Köln den Europäischen Betriebsrat zu sprechen, aber auch Stephen Odell, den Ford-Chef von Europa. Odell hatte 14 Tage vorher die Schließung der Fordwerke in Genk/Belgien angekündigt. Aber für die Delegation war weder der Europäische Betriebsrat zu sprechen noch der Ford-Chef. Stattdessen gab es einen Polizeieinsatz, 22 Ermittlungsverfahren und 13 Strafbefehle. Und nicht zu vergessen: am Ende die Entlassung von 10 000 Beschäftigten in Genk, einer Stadt mit 65 000 Einwohnern.
Köln 2. November 2014. Heftige Diskussionen in Köln. Seit der schändlichen Zusammenrottung von Nazihooligans am vergangenen Sonntag (26. Oktober) ist das Erschrecken groß. Helle Empörung. Ein Demonstrationsaufruf, der kurz entschlossen von der SDAJ Köln in den elektronischen Medien verbreitet wird, findet erstaunliche Resonanz.
Das Polizeikonzept gegen die Nazihooligans hat funktioniert. Das sagte am vergangenen Montagmorgen der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger im ZDF. Und Burkhard Freier, Leiter des NRW-Verfassungsschutzes, sagte, die Krawalle waren keine Überraschung. Weder für den Verfassungsschutz noch für die Polizei.



